Die Österreicher sind heuer vorsichtig beim Geldausgeben und kaufen viel online.
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Wie sieht es aus mit der Einkaufslaune in Österreich kurz vor Weihnachten? "Das Wiener Weihnachtsgeschäft gewinnt an Fahrt, lässt aber noch Luft nach oben", resümiert Margarete Gumprecht, Obfrau der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Wien nach dem zweiten Adventwochenende.
Die Händler blicken mit Zweckoptimismus auf den bevorstehenden, verkaufsoffenen Feiertag am 8. Dezember, der heuer günstig fällt. Man setzt auch auf das nun ausgezahlte zusätzliche "Weihnachtsgeld" und hofft, dass Inflation und höhere Energiekosten die Kauflaune nicht ausbremsen.
Der Start ins Weihnachtsgeschäft am ersten Adventwochenende war noch verhalten - trotz massiver Werbeaktionen auch rund um den Black-Friday. "Wie erwartet war der erste Adventsamstag im stationären Handel im Sechs-Tage-Vergleich am stärksten. Die Umsätze sind allerdings vielerorts hinter den Erwartungen geblieben", so Handelsverband--Geschäftsführer Rainer Will. Der Handel mit Lebensmitteln, Kaffee, Spielzeug, Elektronik, Kosmetik und Büchern habe eine hohe Nachfrage verzeichnet. Allerdings sei in vielen Geschäften mehr geschaut und probiert als tatsächlich gekauft worden.
Inflation frisst das Weihnachtsgeld auf
Natürlich bekomme der Handel die Kaufzurückhaltung der Verbraucher angesichts der Energiekrise und der hohen Inflation zu spüren, hieß es vom Handelsverband weiter. Unter dem Strich haben die Menschen in Österreich heuer schlicht weniger Geld zum Ausgeben. Dies geht auch aus jüngsten Studien hervor. So ergab etwa eine Umfrage des Stadtsenders W24 mit dem IFDD-Institut, dass sich 55 Prozent der Befragten beim Geschenkekauf einschränken wollen.
Laut einer repräsentativen Studie von Integral im Auftrag des Investmentunternehmens froots wollen rund 30 Prozent der unselbstständig Beschäftigten im Land ihr Weihnachtsgeld dafür nutzen, finanzielle Löcher zu stopfen, rund ein Drittel spart das Geld kurzfristig.
Immerhin 44 Prozent wollen ihr Weihnachtsgeld aber auch heuer in Geschenke investieren. Dennoch gibt mehr als die Hälfte der unselbstständig Beschäftigten (54 Prozent) an, sie müssten sich aufgrund der Teuerungen sehr bzw. eher stark in ihrem Alltag einschränken, besonders gilt dies übrigens für 16-29-Jährige.
Sieben Packerln, die Hälfte davon wird online gekauft
Die geplanten Ausgaben je Käufer liegen mit 330 Euro sogar um zehn Euro höher als noch vor einem Jahr, hat die KMU Forschung Austria in einer aktuellen Umfrage herausgefunden. Sieben Packerln mit Geschenken zu je 49 Euro werden im Durchschnitt unter die Wiener Christbäume gelegt, heißt es weiter. - Allerdings: "Wir haben, auch österreichweit, eine Verunsicherung unter den Konsumenten festgestellt", erklärt Wolfgang Ziniel von der KMU Forschung Austria. Dennoch sei der Heilige Abend für viele zu wichtig, um dabei extrem einsparen zu können, führt er aus.
Was dem stationären Handel auch zusätzliche Sorgen machen dürfte, ist, dass die Mehrheit der Österreicher mindestens die Hälfte der Weihnachtsgeschenke im Internet einkaufen will. Dies ergab jedenfalls die Weihnachtsstudie des Österreichischen E-Commerce-Gütezeichens. - Das Rennen zwischen Internet und Einkaufsstraßen könnte sich auf den letzten Metern entscheiden. Dann nämlich, wenn die Internet-Händlern nicht mehr rechtzeitig vor dem Heiligen Abend ausliefern können und Spätentschlossene im stationären Handel Last-Minute-Einkäufe tätigen.