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Schneller, höher, weiter. Für Sportler ist das, was gerade vor Weihnachten in gut gemeinten Reden als Kritik an der heutigen Gesellschaft daherkommt, das tägliche berufliche Einmaleins. Wer nicht schneller ist als alle anderen, der fliegt aus der Startaufstellung oder - wenn der Übermut überhand nimmt - überhaupt gleich von der Piste.
Und das tut weh. Die Erfahrung hat nun Österreichs Top-Läuferin Marlies Schild machen müssen. Gepusht von ÖSV, Fans, Sponsoren und dem eigenen Ehrgeiz jagte sie der ewigen Ersten im Slalom, Vreni Schneider, rastlos hinterher. Schild wollte und sollte die Schweizerin in der Bilanz an Slalom- und Weltcup-Siegen überflügeln. Anstatt aber zu jubeln, landete die 31-Jährige wie ein Vogel mit gebrochenen Flügeln am harten Kunstschnee.
Ein gerissenes Innenband im Knie und die vorzeitige Beendigung der Saison sind der bittere Preis, den Schild bezahlen muss.
Noch bitterer allerdings ist die Gewissheit, dass sich trotz allem nichts ändern wird. Spitzensport wird auch in Zukunft gefährlich bleiben, und auch die Jagd nach den Trophäen wird weitergehen. Da nutzen auch gesellschaftskritische Reden vor Weihnachten nichts. Diese Sportler müssen selbst wissen, was sie da tun - und die Konsequenzen tragen.