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Freunde werden sie wohl keine mehr, Donald Trump und das Showbusiness. Nicht nur, dass sich partout niemand finden lassen will, der bei seiner Inauguration ein Ständchen anstimmen möchte. Auch die erste große Zusammenkunft von Filmstars nach der Wahl Trumps, die "Golden Globes"-Verleihung, geriet zur Gala-gewordenen Anklageschrift. Das ist keine große Überraschung, sind die Filmkünstler doch traditionell auf der Seite der Demokraten. Sonntag Nacht hat also Meryl Streep, auch schon so eine Art Hollywood-Nationalheiligtum, in ihrer Dankrede für den Lebenswerk-Preis Trump kritisiert. Sie erzählte, dass es ihr das Herz gebrochen hätte, als der Milliardär einen behinderten Reporter nachgeäfft hatte. Sie erklärte, dass es verheerend sei, wenn sich Menschen in solchen Machtpositionen so rüpelhaft verhielten, denn das wäre eine Einladung für alle anderen, weniger privilegierten Menschen, auch alle Anständigkeit fahren zu lassen. Die Antwort des designierten Präsidenten erfolgte in seinem üblichen "Stimmt gar nicht, voll unfair und außerdem bist du blöd"-Verhaltensmuster: Erst machte er Streep als "überschätzteste Schauspielerin" herunter und leugnete dann das kritisierte Geschehen, das freilich via Video tausendfach im Internet dokumentiert ist.
Diese Schlagabtausche sind schon jetzt ermüdend. Das könnten sehr lange vier Jahre werden. Aber vielleicht hat wenigstens das Kinopublikum etwas davon. Immerhin hat Streep auch ihre verstorbene Freundin Carrie Fisher zitiert in ihrer Rede. Und die hat empfohlen: "Take your broken heart and make it into art."