Zum Hauptinhalt springen

Gebühren für Ramsch-TV?

Von Bernhard Baumgartner

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 13 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Kürzlich ließ der Lebensberater Dieter Schmutzer im "Standard" mit einem Appell zum Thema Alkoholmissbrauch aufhorchen. "In Cliques, in Peer Groups - überall sieht man die Trinkenden. Nichts gegen Feiern. Kürzlich wurden in ,Saturday Night Fever´ auf ATV eine Gruppe von Burschen und Mädchen auf ihrer Samstag-Sauftour durch Discos und Lokale von einem Kamera-Team begleit. Am Ende sieht man lallende, besoffene, verschwitzte Jugendliche in entwürdigenden Zuständen. Im Internet werden die Protagonisten als Stars gefeiert. Unfassbar. Das TV-Publikum sind bereits Zwölfjährige. So eine Sendung gehört verboten." Dazu muss man wissen, dass Schmutzer einer ist, der es wissen muss. Denn in seiner Praxis häufen sich die Fälle an Klienten, die massive Alkoholprobleme haben, zunehmend auch jüngere. Und Schmutzer hat völlig recht: ATV hat es mit dieser Sendung mit den Tabubrüchen tatsächlich zu weit getrieben. Man muss keine Spaßbremse sein, um für eine Einstellung dieses erbärmlichen Stücks Ramsch-TV zu sein. Wenn ein Sender sich nicht zu blöd ist, mit sich selbst beschädigenden, noch nicht einmal Volljährigen sein Geld verdienen zu müssen, und dann andererseits von einer Beteiligung an den Gebühreneinnahmen wegen besonders qualitätsvollem Programm träumt, läuft irgendwas nicht mehr ganz richtig.

Auch der gerne bemühte Hinweis, dass man nur die Realität abbilde, zählt hier nicht. Denn da macht immer noch der Ton die Musik. Und der ist hier eindeutig ein Misston.