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Geburtstag feiern, aber geringfügig

Von Christoph Irrgeher

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Stellen wir uns den Mitarbeiter einer Bäckerei vor. Mit viel Hunger. Jeden Tag verdrückt er ein paar Kipferl. Ohne dafür zu zahlen. So lange, bis er für 1000 Euro gemampft hat. Aber jetzt kommt man ihm auf die Schliche. Er soll den Fehlbetrag zahlen. Und weil er einen Fürsprecher findet, wird nun behauptet, 1000 Euro seien ja eigentlich eh nix. Ist die Sache dann wirklich gegessen?


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Im MAK jedenfalls scheint es so. Die Geburtstagsfeiern, die Direktor Peter Noever dort für seine Mutter gab, hätten das Museum, einem Wirtschaftsprüfungsbericht zufolge, nur 1000 Euro gekostet. Es sei ein "geringer Aufwand".

Natürlich ist das ein geringer Aufwand - im Vergleich zum Budget des Hauses. Oder im Vergleich zum, sagen wir, Rüstungsetat der Vereinigten Staaten. Nimmt man die 1000 Euro absolut, könnte man sich aber schon viel darum kaufen. Oder etwa der lieben Familie.

Folgt man Noevers Darstellung, waren die besagten Feste freilich eher Lobbying-Veranstaltungen, bei denen der Privat-Anlass mitgefeiert worden sei - was er heute bedauert. Ein Bedauern, das aber erst durch öffentliche Kritik hervortrat. Noevers Mutter durfte im MAK insgesamt viermal jubilieren.

Da hofft man auf andere Zeiten - oder nimmt achselzuckend eine neue Wiener Tradition zur Kenntnis. War da nicht einmal ein gewisser Museumsdirektor, der einen Staatssekretär in seinem Haus feierte? Oder sich sein eigenes Auto abkaufte?