)
Geburtstagsparty mit Elvis Costello. | Demokratin liegt bei Fundraising vorn. | NewYork. Wie man mit Geburtstagsfesten gehörig Geld machen kann, hat ihr Ehegatte mehrfach vorgezeigt. Zu seinem 50. Geburtstag im Jahr 1996, Bill Clinton stand damals mitten im Wahlkampf, flossen bei einem großen Konzert mit Jon Bon Jovi und Aretha Franklin und bei diversen anderen Geburtstagsfeiern 10 Millionen Dollar in die Wahlkampfkasse. Zehn Jahre später sammelte der Ex-Präsident bei einem Event mit den Rolling Stones für seine Foundation, die sich dem globalen Kampf gegen Aids und Armut verschrieben hat. Für VIP-Tickets, inklusive Abendessen und Erinnerungsfoto mit Bill zahlten betuchte Gäste damals bis zu 500.000 Dollar.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Hillary Rodham Clinton machte es ihrem Mann jetzt nach. Ihren Sechziger am 26. Oktober beging die derzeit aussichtsreichste demokratische Präsidentschaftsgattin am Vorabend ihres Geburtstages ebenfalls mit einem rauschenden Fundraising-Fest. Bei einem Konzert im traditionsreichen New Yorker Beacon Theater am Broadway traten als Stargäste Elvis Costello und die kalifornische Rockband Wallflowers auf, als Gastgeber fungierte der Schauspieler Billy Crystal, bekannt aus dem Film "Harry und Sally". Die rund 4.000 geladenen Gäste bezahlten allerdings deutlich weniger als bei Bills letztem Geburtstag: zwischen 100 und 2.300 Dollar pro Eintrittskarte.
Hillary Clinton nahm mit der Veranstaltung 1,5 Mill. Dollar ein. Die Senatorin hat in den letzten Monaten vor den ersten parteiinternen Vorwahlen zumindest geldmäßig ohnehin die Nase vorn: Laut Center for Responsive Politics, einer in Washington angesiedelten unabhängigen Forschungseinrichtung, stehen Clinton momentan mehr als 50 Millionen Dollar zur Verfügung. Dahinter liegen Barack Obama mit 36 Millionen und John Edwards mit 12 Millionen. Nicht eingerechnet sind die bereits aufgewendeten Mittel für die laufenden Kampagnen.
Bei den Republikanern führt Mitt Romney im Fundraising. In der Wahlkampfkasse hat er allerdings dennoch nur 9,2 Mill. Dollar. Dazu wachsen dem ehemaligen Gouverneur von Massachusetts die Schulden über den Kopf. Angeblich steht Romney mit 17 Mill. Dollar in der Kreide. Was unter anderem daran liegen könnte, dass Romney wie kein anderer Kandidat Inserate schaltet. Laut eines in der vergangenen Woche veröffentlichten Berichts von Nielsen Data, einer Medienbeobachtungsagentur, hat sich Romney in diesem Jahr bereits 10,893 Inserate - rund fünf Mal so viele wie Hillary Clinton - gegönnt.
Rennen ums Geld
Platz zwei in der Wahlkampfgelderstatistik bei den Republikanern hält der ehemalige New Yorker Bürgermeister Rudi Giuliani mit 16 Mill. Dollar. Dahinter liegen Kopf an Kopf Fred Thompson aus Tennessee, John McCain, der in den republikanischen Vorwahlen im Jahr 2000 George W. Bush unterlag sowie der texanische Kongressabgeordnete Ron Paul.
So wie Hillary Clinton befinden sich auch die meisten anderen Kandidaten bereits seit Monaten auf Tour durch die USA. Für die Präsidentschaftswahlen 2008 wird neuerlich mit Rekordkosten gerechnet. Die Wahlwerbung für die Präsidentenwahlen 2004 soll laut Center for Responsive Politics insgesamt 3,9 Milliarden Dollar verschlungen haben. Nach neun Monaten Fundraising haben die Kandidaten für die Präsidentschaftswahlen im November 2008 insgesamt bereits rund 420 Millionen gesammelt. US-Kommentatoren gehen davon aus, dass für eine erfolgreiche Kandidatur diesmal 500 Millionen Dollar nötig sein werden. George W. Bush ließ sich seinen letzten Wahlkampf übrigens - laut offiziellen Zahlen der Federal Election Commission (das ist die US-Wahlbehörde) - knapp 375 Mill. Dollar kosten. Der unterlegene John Kerry setzte immerhin 300 Mill. Dollar in den Sand.
Während in den USA Zeitungskommentatoren und Blogger darüber spekulieren, ob Hillary Clinton aufgrund ihres Alters gegenüber ihrer Rivalen in der eigenen Partei - Edwards ist 54 und Obama 46 - im Nachteil sein könnte, unterstützt Bill Clinton seine First Lady nach Kräften. In einer E-Mail lud er Parteifreunde ein, seiner Gattin online einen Geburtstagswunsch zu übermitteln und ging selbst gleich mit gutem Beispiel voran. "Mein Wunsch für sie einfach", sagte Clinton in einer Videobotschaft, "sie soll als Präsidentin die Chance haben, das zu tun, was sie am meisten liebt: Jedem Kind in unserem Land zu helfen, sein gottgegebenes Potenzial auszuschöpfen".