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Als regelmäßigem Frühaufsteher und Radio-Ö1-Hörer sind mir die "Gedanken für den Tag" wohlvertraut. Sie begegnen mir, ebenfalls regelmäßig, um 6.57 Uhr, dem Morgenkonzert folgend als transaktuelles Vorspiel zu den Frühnachrichten. Diese Gedanken, welche von der Zeit einen größeren Begriff haben dürfen als die Redakteure des aktuellen Dienstes, schauen gewissermaßen von einem höheren Einsichtspunkt auf die alltäglichen Politik-, Wirtschafts- und Kulturmeldungen hinab. Der Mensch lebt bekanntlich nicht von News allein, daran werden wir täglich um drei vor sieben erinnert; und wahrscheinlich vermöchte die Erinnerung noch manch andere verheißungsreiche Tür zu unserem Bewusstsein aufzuschließen, wenn nicht nur konfessionell geschulte oder christlich geprägte, sondern auch durchaus anders geartete Gedankenmacher zu Worte kämen.
Nun, man kann auf Erden halt nicht alles haben - auch dies ein wackerer Morgengedanke! - und sich im Übrigen bei Bedarf ja dem eigenen Denken überlassen. Dazu regt Ö1 die Hörer von früh bis spät immer wieder, ich möchte fast sagen regelmäßig, an. Manchmal sogar durch "Wortanteile" (Kommentare, Meinungen, Zitate) in Musiksendungen, was mir - weil unverhofft - besonders sympathisch ist.