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Vor 40 Jahren wurde das Idol der 68er-Generation erschossen. | Havanna/Vallegrande. (afp) 40 Jahre nach seiner Erschießung in Bolivien am 9. Oktober 1967 lebt der Name des argentinisch-kubanischen Revolutionärs Ernesto Che Guevara in ganz Lateinamerika weiter - und darüber hinaus. Die Regierung in Havanna gedenkt seines Todes mit zahlreichen Veranstaltungen. Sie sollen auch im Jahr 2008 - wenn "Che" 80 Jahre alt geworden wäre - fortgeführt werden.
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In Bolivien nimmt der linksgerichtete Präsident Evo Morales am Montag an der Gedenkzeremonie im Dorf Vallegrande teil. Dort hatten von der CIA trainierte Soldaten Che Guevara am 8. Oktober 1967 verletzt, gefangengenommen und einen Tag später im nahe gelegenen La Higuera auf Weisung des bolivianischen Präsidenten René Barrientos erschossen.
Der gebürtige Argentinier Guevara beteiligte sich Ende der 50er Jahren in Kuba an der Aufstandsbewegung des späteren Präsidenten Fidel Castro gegen die Regierung des Diktators Fulgencio Batista. 1965 verließ er Kuba, um zunächst im Kongo, dann in Bolivien eine Guerillaorganisation aufzubauen. Nach seinem Tod im Alter von 39 Jahren wurde Che Guevara zum Idol der 68er-Generation und revolutionärer Bewegungen in aller Welt.
Geboren wurde Ernesto Guevara de la Serna im Juni 1928 im argentinischen Rosario, wo er in bescheidenen bürgerlichen Verhältnissen aufwuchs. Seine Reisen - legendär geworden durch seine "Motorrad-Tagebücher", die 2004 mit Gael García Bernal in der Hauptrolle auch verfilmt wurden - durch den lateinamerikanischen Kontinent Anfang der 50er Jahre bestärkten den zeitlebens an Asthma leidenden Medizinstudenten in seinem Entschluss, gegen Hunger, Armut und Unterdrückung einzustehen. Den Namen "Che"- in der argentinischen Umgangssprache bedeutet das so viel wie "He, du" - verpassten ihm in dieser Zeit Freunde in Anspielung auf seine argentinische Aussprache.
In Peru arbeitete Guevara eine Zeit lang auf einer Leprastation. In Guatemala erlebte er 1954 den von der CIA unterstützten Staatsstreich gegen den demokratisch gewählten Präsidenten Jacobo Arbenz, der eine Bodenreform eingeleitet und den US-Konzern United Fruit Company verstaatlicht hatte. 1955 erwarb Guevara den Doktortitel an der Medizinischen Fakultät von Buenos Aires. Im gleichen Jahr lernte er in Mexiko den Rechtsanwalt Fidel Castro und dessen jüngeren Bruder Raúl kennen, der heute an Stelle des schwererkrankten Präsidenten die Staatsgeschäfte in Kuba führt.
Guevara schloss sich den kubanischen Rebellen an und landete zusammen mit ihnen im Dezember 1956 an Bord der Yacht "Granma" an der Küste Kubas. Dort wollten die Guerilleros den bewaffneten Kampf für den Sturz Batistas fortsetzen, der am 26. Juli 1953 mit dem Sturm auf die Moncada-Kaserne in Santiago de Cuba begonnen hatte. Doch die 82 Guerilleros gerieten in einen Hinterhalt der Batista-Armee. Nur wenige überlebten, unter ihnen Che und Fidel.
Nach aufreibenden Kämpfen in der Sierra Maestra errangen die Kämpfer von Comandante Che Guevara am 29. Dezember 1958 bei Santa Clara den entscheidenden Sieg über die Truppen des verhassten Diktators, der sich zwei Tage später aus Kuba absetzte. In einem Triumphzug marschierte El Che am 2. Jänner 1959 in Havanna ein. Einen Monat später nahm er die kubanische Staatsbürgerschaft an und heiratete in zweiter Ehe die Kubanerin Aleida March. Von 1959 bis 1961 war er Präsident der kubanischen Nationalbank, von 1961 bis 1965 Industrieminister.
1965 legte Che Guevara alle seine Ämter nieder und setzte sich in einer Nacht- und Nebelaktion nach Afrika ab, wo er im ehemaligen Belgisch-Kongo unter anderem Laurent-Desiré Kabila im Guerillakampf unterwies.
Ein Jahr später kehrte er nach Lateinamerika zurück und scharte Anhänger für die Revolution in Bolivien um sich. Doch die bolivianische Armee lockte Che und seine Mitkämpfer in der Schlucht von Yuro in einen Hinterhalt, nahm ihn gefangen und erschoss ihn. Sein Leichnam wurde zur Schau gestellt und anschließend in einem Massengrab verscharrt. Nachdem ein bolivianischer General entsprechende Informationen preisgegeben hatte, wurden die Gebeine des Guerilleros gefunden und vor zehn Jahren in einem Mausoleum im kubanischen Santa Clara beigesetzt.