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Kürzlich wurden wieder die liebsten Eissorten der Österreicher ermittelt, quasi Vermessung der Gelateria. Die Umfrage endete mit einem Schock. Es gibt Konstanten im Leben, dazu gehört, dass die Bananen immer Nummer eins auf der Supermarktwaage sind, dass sich bei 87 Grad in der LEEREN U6 immer TROTZDEM ein Passagier neben einen setzt und dass die Österreicher am liebsten Vanille, Schoko, Erdbeer ins Stanitzel lassen.
Und nun das. Stracciatella, jene Sorte, die die meisten nicht einmal unfallfrei aussprechen, soll heuer Eisfavorit der Österreicher sein. Dieses Ausscheren aus dem Gesetzbuch für Gefrorenes passt aber auch ins Bild. Denn mit traditioneller Sortierung hat man es als Gelaterist heute nicht mehr leicht. Wer nicht zumindest irgendeine erfundene italienische Ortschaft an seine Pistazie pappt zum Spezialsorten-Upgrade, kann nicht mithalten mit der Granatapfel-Rote-Rübe-Mohn-Konkurrenz.
Der neueste Trend heuer sind übrigens Eissorten, die sich an der Aufschnittplatte inspirieren. In New York ist der letzte Schrei Frozen Yoghurt mit Essiggurkerl-Geschmack. Ein deutscher Eissalon hat Lyoner-Eis im Angebot. In der Tat, was gibt es Schöneres an einem heißen Tag als geeiste Extrawurst. Die Weinbegleitung in Form von Weißer-Spritzer-Eis ist in Wien bereits erhältlich. Diese Tendenz lässt sich trefflich weiterspinnen. Endlich ist der Weg frei für Leberkässemmel-Eis und Dönermitallesohnescharf im Stanitzel. Es müsste jetzt nur geklärt werden, ob man das dann in der U6 noch essen darf.