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Gefahr des Zerfalls ausgesetzt

Von Alexandra Grass

Politik

Die Parlamentsrampe "zerbröselt im wahrsten Sinne des Wortes", wie Nationalratspräsident Andreas Khol gestern betonte. Die bereits angekündigte Generalsanierung soll ab 2004 erfolgen.


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Die Rampe weise bereits Verformungen und Risse auf und sei der "Gefahr des Zerfalls ausgesetzt" - "wir tun dies nicht aus Jux und Tollerei", wie Khol formulierte. Saniert werden sollen auch die Fundamente des Athenenbrunnens, durch die pro Woche 8.000 Liter Wasser entweichen. Durch den ständigen Eintritt von Oberflächengewässer seien schon "richtige Tropfsteinhöhlen" entstanden, auch die Befahrbarkeit der Rampe sei stark eingeschränkt.

Im Zuge des Umbaus soll die Auffahrt bis auf das tragende Mauerwerk und die Fundamente abgetragen und bis 2005 neu aufgebaut werden, wie die "Wiener Zeitung" bereits berichtete. Ein moderner zentraler Empfangs- und Eingangsbereich soll das Parlament für BesucherInnen attraktiver machen - ParlamentsmitarbeiterInnen werden neue Arbeitsräume erhalten. Verlegt wird auch die Lüftungsanlage.

Das äußere Erscheinungsbild des Hohen Hauses werde sich durch den rund 8,5 Mill Euro teuren Umbau nicht verändern, wie Khol versicherte. Lediglich auf der Rückseite der Rampe würden zwei neue Türen - Ein- und Ausgang - entstehen. Eine Sicherheitsschleuse wie etwa am Flughafen soll das Parlament vor ungebetenen Gästen schützen. Das Hohe Haus verzeichnet jährlich rund 40.000 BesucherInnen. Khol legt großen Wert darauf, "dass auch junge Leute ins Parlament kommen", wie er betonte.

Im Herbst soll auch die für zwei Jahre angesetzte Adaption des Palais Epstein für Parlamentszwecke beginnen. Der Schwerpunkt des Hauses werde in öffentlicher Veranstaltungstätigkeit liegen, so Khol. Für überlegenswert hält der Nationalratspräsident den Vorschlag von SPÖ-Chef Alfred Gusenbauer, im Palais Epstein ein virtuelles Haus der Geschichte anzusiedeln.

Gleichzeitig betonte Khol allerdings, dass dies kein Ersatz sein könne für ein "Haus der Geschichte". Ein solches sollte seiner Ansicht nach in einem Neubau angesiedelt werden, "weil unsere Republik ist aus dem 20. und nicht aus dem 19. Jahrhundert".