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Gefährdet Kleinmotoren-Tochter Sanierungsplan für Kovats’ A-Tec?

Von Karl Leban

Wirtschaft

ATB-Sprecher stellt Gefahr einer Insolvenz in Abrede. | A-Tec-Käufersuche läuft bis Ende Juni. | Wien. Die ATB Austria Antriebstechnik, die Kleinmotoren-Sparte von Mirko Kovats’ insolventer Industrieholding A-Tec, hat wenig Erbauliches angekündigt. Für 2010 wird die börsenotierte Firma, die seit mittlerweile zehn Jahren als Sanierungsfall gilt, eine tiefrote Bilanz legen. Was die A-Tec-Tochter dazu vorab bekanntgab: Der erwartete Jahresverlust wird mehr als die Hälfte des Grundkapitals von rund 27 Millionen Euro betragen.


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Ist ein Unternehmen mit einem Verlust konfrontiert, der das halbe Grundkapital überschreitet, ist das meist ein Alarmsignal für die drohende Pleite. Eine unmittelbare Insolvenzgefahr stellt die ATB, die 3700 Mitarbeiter an elf in- und ausländischen Standorten beschäftigt, jedoch in Abrede. "Wir sind liquide, und auch geschäftlich läuft es heuer bisher zufriedenstellend", sagt ATB-Sprecher Gerald Wechselauer.

Wie er weiter erklärt, resultiere der Vorjahresverlust vor allem aus Sondereffekten - konkret aus Abschreibungen von Sachanlage- und Firmenwerten. Für Hans-Georg Kantner, den Sprecher der A-Tec-Gläubiger, ist das Minus, selbst in der nun erwarteten Höhe von mehr als 13,5 Millionen Euro, "nichts Unerwartetes". Beim Cash-Flow sei die ATB bereits positiv. "Dass es noch Verluste gibt, hat man seit längerem gewusst." Akute Insolvenzgefahr sieht auch Kantner nicht, zumal das Unternehmen von einem Gesellschafterdarlehen der A-Tec in Höhe von rund 70 Millionen Euro zehren kann.

Bilanzbericht erst später

Nicht bedroht sieht Kantner auch den geplanten Verkauf der A-Tec, der nach der Verwertung des Anlagenbauers Austrian Energy noch drei Sparten geblieben sind (neben der ATB-Gruppe die Maschinenfabrik Emco und die Montanwerke Brixlegg). Bis Ende Juni soll ein Investor gefunden werden, der 220 bis 230 Millionen Euro einbringt, damit die 47-prozentige Gläubigerquote bezahlt werden kann.

Störend im gerade laufenden Verkaufsverfahren: Die ATB-Bilanz für 2010 ist noch nicht fertig. Sie hätte Ende April vorgelegt werden sollen, jetzt soll es damit erst Ende Mai oder Anfang Juni soweit sein. Kantner glaubt aber nicht, dass die A-Tec-Interessenten - es soll mehrere geben - deswegen abspringen: "Es bleibt genug Zeit bis Ende Juni."

Was Kantner zuversichtlich macht, dass der Sanierungsplan aufgeht: "Vor allem ein Investor ist ernsthaft im Rennen."