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Die Finanzkrise haben Österreichs Banken und Politiker erstaunlich gut bewältigt. Das Rezept war, dass man sich an einen Tisch setzen und Lösungen erarbeiten konnte: So wurden die heiklen Turbulenzen in Osteuropa gemeistert. So wurde die Notverstaatlichung der Problembanken Hypo Alpe Adria in Kärnten und Kommunalkredit abgewickelt. So wurden die Bank-Einlagen garantiert und die Kapitalspritzen beschlossen und umgesetzt.
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Statt sich all das auf die Fahnen zu heften, wurde viel Porzellan zerbrochen - nicht erst mit der Zornrede von Erste-Chef Andreas Treichl. Auch die Regierung ist nicht frei von Schuld: Der ÖVP mangelt es aufgrund personeller Verflechtungen mit den Instituten an der nötigen kritischen Distanz. Und Teile der SPÖ nutzten die (von Kanzler Werner Faymann angestoßene) Debatte über die Bankensteuer, um Kleingeld zu sammeln. Der Vorwurf: Die Banken hätten Geld verspekuliert und vom Steuerzahler aufgefangen werden müssen. Dennoch würden sich die Manager arrogant und gierig verhalten.
Das trifft zwar auf den Großteil der österreichischen Institute und Banker nicht zu, fällt in der Bevölkerung aber auf fruchtbaren Boden. Die Politiker agieren damit so wie die von ihnen kritisierten Manager: Sie spekulieren auf kurzzeitige (Stimmen-)Gewinne, gehen jedoch ein großes langfristiges Risiko ein. Denn die Krise (Stichwort Griechenland) ist nicht überwunden. Sollten jedoch weitere Krisenmaßnahmen nötig werden, könnte dafür sowohl die Gesprächsbasis als auch der Rückhalt in der Öffentlichkeit fehlen.