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Die Formel 1 feiert in Shanghai ihren 1000. Grand Prix - in erster Linie aber feiert sie sich selbst. Oder besser: ihre Vergangenheit. Die ist schließlich stets ein guter Kompass, wenn der Weg in die Zukunft ungewiss ist. Denn momentan weiß niemand genau, wie es mit der vermeintlichen Königsklasse des Vierradsports in zwei Jahren weitergeht. Vor dem Rennen in Bahrain - vor zwei Wochen also - bekamen die Teams Vorschläge für die Zeit nach dem Auslaufen der aktuellen Rahmenvereinbarungen präsentiert, die im Vorfeld als "Gesamtpaket" angepriesen worden waren. Tatsächlich dürften sie sich aber als Stückwerk erwiesen haben, von den Verhandlungen geriet nur so viel nach außen: Wirklich zufrieden war niemand, nix ist fix. Eigentümer Liberty Media hatte es sich zum Ziel gesetzt, die Kosten zu deckeln, den Wettbewerb fairer und die Formel 1 spannender zu machen - um sie vor allem für die kleinen Teams und potenzielle Neueinsteiger attraktiver zu gestalten. Die Krux: Stimmberechtigt sind unter den Rennställen nur jene, die aktuell das meiste Geld und damit das meiste auszugeben haben. Solange dieser Umstand nicht behoben ist, wird sich an den Kräfteverhältnissen nichts Entscheidendes ändern. Doch für Liberty und den Automobilweltverband drängt die Zeit: Sollen geplante technische Änderungen 2021 umgesetzt werden, müssen sie im Juni dieses Jahres in ein Regelwerk gegossen sein, es sei denn, alle stimmen einer Verschiebung zu. Sollte es zu keiner Einigung kommen, hätten die US-Eigentümer nur drei Jahre nach der Übernahme eine Niederlage eingefahren. Auch damit kann man in die Geschichte eingehen.