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Gegen den Ernst des Lebens

Von Katharina Schmidt

Politik

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Der Schuleinstieg muss nicht immer so erfreulich sein, wie es sich Kinder und Eltern wünschen würden. Die Lehrer bemühen sich zwar meistens sehr, den Schulanfang für die Kinder zu einem schönen Erlebnis zu machen, aber Garantie für eine glückliche Schulzeit ist das keine. Oft ist am Anfang die Unsicherheit groß, die durch althergebrachte Sprüche wie "Jetzt fängt der Ernst des Lebens an!" nur bestärkt wird.

Beim Bestimmen der Schulreife wird oft die soziale Reife außer Acht gelassen, doch "in den ersten Wochen gibt es noch keine leistungsbezogenen Probleme, sondern eher soziale Schwierigkeiten: den Kindern sind Ablauf und Regeln der Schule noch nicht so klar, manche werden auch ausgespottet," meint Renate Sachs, Leiterin der kinderpsychologischen Abteilung der MA 11 im neunten Bezirk.

Vor allem Kinder, die vorher nicht im Kindergarten waren und daher den Umgang mit Gleichaltrigen nicht gewöhnt sind, würden oft "heraus fallen," sagt die Psychologin. Beim Schuleintritt sollten Eltern besonders darauf achten, keine Erwartungen auf ihr Kind zu projizieren. "Die Kinder müssen zwar Forderungen erfüllen können, dürfen aber nicht unter Druck gesetzt werden," betont Sachs. Auch familiäre Probleme können sich auf die Einstellung des Kindes zur Schule negativ auswirken. Misshandlungen, eine Trennungssituation oder auch die Geburt eines Geschwisterkindes können manchmal die Ursache für regelrechte Schulphobien sein.