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Die Ereignisse fallen wohl zufällig zeitlich zusammen, bieten aber eine geradezu idealtypische Klammer zu dem Glaubwürdigkeitsproblem des internationalen Sports und seiner Geldgeber. Da beschließt der Sportartikelriese Nike, sein umstrittenes Oregon Project (NOP) zu beenden - nicht ohne zu betonen, man halte die Vorwürfe gegen den Leichtathletik-Trainer und Projektgründer Alberto Salazar für unbegründete Anschuldigungen und werde ihn weiterhin unterstützen.
Salazar, das ist jener Mann, der vorige Woche wegen mehreren Verstößen gegen die Anti-Doping-Bestimmungen für vier Jahre gesperrt wurde. Auch wenn die Vorwürfe aus früheren Jahren stammen und die aktuellen NOP-Sportler sich nun zu Unrecht in Misskredit gebracht sehen, konnten Nike die Vorwürfe nicht neu sein. Immerhin war auch Salazars Zusammenarbeit mit dem gefallenen Rad-Heroen Lance Armstrong bekannt, angeblich soll er in den vergangenen Jahren sogar auf dem Nike-Hauptgelände, auf dem die Athleten des Projekts trainieren, ein kleines, aber feines Testlabor unterhalten haben.
Und da wirbt zum anderen die Ironman-WM auf Hawaii mit einer Schmerzmittelmarke, die einen eigenen Preis unter dem Slogan "No Pain - No Gain - Mile Challenge" für den Schnellsten auf einer bestimmten Meile ausgelobt hat. Ironman-Funktionär Matthieu Van Veen findet dies offenbar für gute Idee, jedenfalls eine "perfekte Partnerschaft". Schließlich bräuchten Athleten "sichere und effektive Lösungen, Muskel- und Gelenksschmerzen zu behandeln, die sie davon abhalten, ihr Bestes zu geben". Die Kritik an dieser ethisch zumindest doch zweifelhaften Haltung hält der Mann offenbar ganz ohne Schmerzmittel aus - schließlich heißt es nicht umsonst: Werbung wirkt, und schlechte bleibt mindestens ebenso hängen wie gute. Wünschenswerter wäre es freilich, gegen manche Geschäfte wäre schon ein Kraut gewachsen.