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Gegenverkehr der Rassismusstraße

Von Judith Belfkih

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Was das Eigene und was das Fremde seien, das ist eine Sache der Perspektive. Die sich auch innerhalb eines Staates blitzartig ändern kann. Denn auch in Sachen Rassismus gilt die Parabel vom Ruf in den Wald. Anti-Islamismus und Ausländerfeindlichkeit stehen nicht nur in Österreich und Deutschland auf der Tagesordnung. Populisten in ganz Europa nutzen die dahinter steckenden Ängste von Bürgern für ihre Zwecke. Strache und die Wien-Wahl lassen grüßen.


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In Berlin schlägt die rassistische Grundstimmung in Teilen der Bevölkerung jetzt um. Und zwar gegen Deutsche. An Berliner Schulen wird immer mehr Deutschenfeindlichkeit beklagt. Rassismus ist eben keine Einbahnstraße. Konkret geht es um die Ausgrenzung und Beschimpfung deutscher Kinder durch Schüler mit Migrationshintergrund. Ebenso verwerflich wie andersrum. Ein Szenario, von dem Wien nicht allzu weit entfernt ist.

Der Ausweg aus dieser misslichen Lage kann nicht darin liegen, allein das Echo zu verurteilen, sondern den Ruf in den Wald zu unterbinden, der es ausgelöst hat. Das Feld Rechtspopulisten zu überlassen, grenzt an Gemeingefährdung. Integrationspolitik, wie sie von Großparteien betrieben wird, die Bürger wie kleinen Kindern dazu auffordert, das Problem doch untereinander zu lösen, führt da nicht zum Ziel. Mit politischer Verantwortung hat diese Haltung nichts zu tun.

Siehe auch:CDU und Grüne warnen vor Deutschenfeindlichkeit