Europäischer Kongress zu Windenergie zeigt fehlendes Vertrauen in die Politik.
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Wien. "Wer hält Sicherheit bei Subventionen und Regulierung für die dringendsten Themen der Windenergiebranche?" Blitzartig hoben sich die Hände fast aller 500 Zuhörer einer Diskussion anlässlich der Jahrestagung des Europäischen Verbands für Windenergie am Montag in Wien. Die Stimmung in der Branche ist spürbar angespannt; gerade erst hat der Generaldirektor für Energie in der EU-Kommission, Philip Lowe, angekündigt, bis 2020 sollen Wind- und Solarenergie ohne Subventionen auskommen.
Seit Jahren wird der Ausbau alternativer Energieträger in Europa gefördert, um die Abhängigkeit von Öl und Gas aus instabilen Regionen zu verringern oder Atomstrom auszubremsen. Alleine bei Windkraft stieg die erzeugte Leistung von 17 Gigawattstunden (GWh) 2001 auf nunmehr über 100 GWh - in Dänemark wird bereits ein Viertel des Stroms durch Windräder erzeugt. Doch mittlerweile bremst Deutschland, das nach der Fukushima-Katastrophe die Energiewende ausgerufen hat, bei den Subventionen, um die gestiegenen Stromkosten einzudämmen: CDU-Umweltminister Peter Altmaier will die milliardenschwere Ökostromumlage einfrieren, der sozialdemokratische Kanzlerkandidat Peer Steinbrück schlägt stattdessen "steuerfreie Kontingente beim Stromverbrauch für sozial Schwache" vor.
"Europa liegt bei der Technologie der alterativen Energien vorne. Was wir brauchen, ist endlich eine global gehörte Stimme, die jene Erfolgsgeschichte wiedergibt. Und man muss den Erzählungen der Öl- und Gas-Lobbyisten, die ihre Rohstoffe als ewig vorhanden darstellen, entgegentreten", forderte der Direktor der Internationalen Organisation für Erneuerbare Energien, Adnan Amin, anlässlich der Wiener Konferenz.
Wie hoch die staatliche Unterstützung für die fossilen Energieträger Kohle, Gas und Öl ist, zeigte Fatih Birol auf. Mit 523 Milliarden Dollar wurden diese 2011 weltweit subventioniert, sagte der Chefökonom der Internationalen Energieagentur der OECD - im Vergleich dazu geringe 88 Milliarden Dollar entfielen auf alternative Energieträger.