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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj meldet sich gerne mit öffentlichen Appellen zur Unterstützung der Ukraine zu Wort. Gerade in der Frühphase des russischen Überfalls auf die Ukraine war jedes Forum recht, um die Botschaft zu streuen. Mittlerweile wird mit diesen Reden offenbar differenzierter umgegangen. Intellektuelle, Journalisten und Künstler haben nun eine Unterschriftensammlung gegen die geplante Teilnahme des ukrainischen Präsidenten am Songfestival von Sanremo am 11. Februar gestartet. Der Selenskyj wollte sich am letzten Abend des in Italien ungemein populären TV-Ereignisses per Videoschaltung zu Wort melden.
Namhafte Intellektuelle, Diplomaten und Schriftsteller wehren sich nun gegen die "Militarisierung" des Festivals. "Musik darf nicht mit Kriegspropaganda vermischt werden", heißt es in der Petition. Man könne den Krieg nicht zur Show machen. "Inmitten einer Musikshow wird Selenskyj um Waffen, Kanonen und Panzer bitten, das ist im Rahmen eines Songfestivals unangebracht", kritisierte TV-Moderator Mario Giordano.
Das hat, bei allem Verständnis für die Situation der Ukraine und ihrem Bedarf an Kommunikation in Europa, etwas für sich. Es ist ein Unterschied, ob man im Parlament, bei politischen Organisationen oder bei Veranstaltungen auftritt. Aber im Unterhaltungsfernsehen sollten politische Botschaften grundsätzlich keinen Platz haben. Egal, wie berechtigt die jeweiligen Anliegen auch sein mögen.