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Es ist ja schon ein bisschen länger her, dass eins der letzten Tabus im Werbefernsehen gefallen ist. Davor musste man sich höchstens vielleicht im Theater, in der Kirche oder Bus, wo man halt anderen Menschen notgedrungen etwas näher kommt, darum sorgen, wie es um die Gasfüllung des Unterbauchs seines jeweiligen Nachbarn steht. Aber dann passierte es: Der Darm hat seine Unschuld verloren. Seit es eine bestimmte Joghurtmarke gibt, ist die Blähung zum Hauptabendprogramm geworden. Es gibt kein Entrinnen. Von Sender zu Sender, überall unterhielten sich beste Freundinnen über das eine, worüber beste Freundinnen sich bekanntlich immer unterhalten. Nicht, wie man es bei "Sex and the City" fälschlich gelernt hat, über Männer. Oder Schuhe. Nein, Blähbäuche sind seither das It-Accessoire.
Nun waren diese Blähungen bisher wenigstens anonym. Aber seit kurzem ist das alles anders. Denn Barbara Karlich, unerschrockenes Talkshow-Vehikel des ORF, isst offenbar auch zu viele Hülsenfrüchte. Allabendlich wird man nun mit Karlichs windiger Krankengeschichte belästigt: "Früher, wenn ich mich aufgebläht gefühlt habe, dann dachte ich immer, das ist eh normal." Das ist natürlich unappetitlich. Aber es wirft schon die Frage auf: Warum gerade Barbara Karlich als Testimonial? Wegen der heißen Luft? Der Assoziationen gibt es reichlich, allein, nach solchen Kriterien wird doch eine Firma nicht ernsthaft Marketing machen? Und der ORF? Sieht der nicht die Seriosität seiner Moderatorin untergraben?