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Gehaltszuckerl mit vier Rädern

Von Sophia Freynschlag

Wirtschaft

Mehr als jeder zweite in Österreich neu zugelassene Pkw ist heuer ein Firmenauto.


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Wien. Der Dienstwagen zur Privatnutzung ist in Österreich als Zusatzleistung für Mitarbeiter beliebt. 84 Prozent der Führungskräfte der ersten Ebene haben ein Firmenauto, wie das Wirtschaftsforum der Führungskräfte (WdF) erhoben hat. Manche Mitarbeiter müssen sich derzeit aber mit kleineren Modellen zufriedengeben. Der Fuhrparkmanager Leaseplan beobachtet eine "leichte Tendenz zu etwas günstigeren Fahrzeugen". Schwächere Motorisierungen werden demnach auch von Betrieben bevorzugt, die besonders auf die Umwelt achten oder aufgrund von Berichtspflichten zu Transparenz gezwungen sind.

Das Firmenauto ist nicht nur Transportmittel, sondern auch Arbeitsplatz. Das sollten Betriebe auch bei der Auswahl der Sonderausstattung ihrer Wagen im Fuhrpark berücksichtigen.
© © auremar - Fotolia

Bereits 51 Prozent der heuer bis Ende September neu zugelassenen 267.000 Pkw sind Firmenautos. Im Vergleichszeitraum 2009 waren es nur 38 Prozent, teilte der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) mit.

Oberste Führungsebenen fahren Audi, untere VW

In der Luxusklasse (zum Beispiel BMW 7er Serie) wurden heuer laut VCÖ sogar 77,5 Prozent der Neuwagen auf "juristische Personen" angemeldet, in der Oberklasse (etwa Audi A6) waren es 69 Prozent. Bei Kleinwagen beträgt der Anteil nur rund 43 Prozent.

Top Manager fahren vor allem die Marken Audi, BMW, VW, Mercedes und Volvo, wie die WdF-Erhebung ergeben hat. 68 Prozent der Chefs der zweiten Ebene verfügen über ein Firmenauto - hier werden die Marken Audi, VW und BMW am häufigsten gefahren. In der dritten Führungsebene besitzen 27 Prozent einen Dienstwagen - meist ein Modell der Marken VW, BMW oder Ford.

"Wir merken, dass zusehends die Marken bei der Wahl der Firmenfahrzeuge gemischt werden und die früher vorherrschende Ein-Marken-Strategie zusehends aufgebrochen wird. Unternehmer sind gegenüber alternativen Technologien offener und die Diskussionen um Strom, Gas und Ethanol nehmen zu", sagt Alfred Berger, Geschäftsführung von Raiffeisen-Leasing Fuhrparkmanagement mit 800 Kunden und aktuell rund 11.000 Verträgen.

Leaseplan beobachtet derzeit zwei auseinander laufende Tendenzen: "Stark kostenorientierte Unternehmen beschränken die Markenauswahl und nutzen so Skaleneffekte. Steht Mitarbeitermotivation im Vordergrund oder orientieren sich Unternehmen in ihrer Fuhrparkpolitik rein an den monatlichen Gesamtkosten, werden den Mitarbeitern mehr Wahlmöglichkeiten eingeräumt", sagt Bernd Spiess, Salesdirector des Fuhrparkmanagers Leaseplan, der 25.000 Fahrzeuge in Österreich verwaltet.

Verbund setzt auf E-Autos und geringen Verbrauch

Das Firmenauto ist nicht nur Transportmittel, sondern auch Arbeitsplatz. Navigationssysteme und Bluetooth gehören zur Standardausstattung. "Wird das Fahrzeug als Incentive verstanden, sollten Mittelarmlehnen, Klimaautomatik und dergleichen nicht fehlen", so Spiess. Viel Wert legen Firmen auf Sicherheitsausstattung wie Stabilitätsprogramme, Freisprecheinrichtung, Nebelscheinwerfer und Parksensoren.

Beim Verbund bekommen jene Mitarbeiter ein Firmenauto, die mindestens 25.000 Kilometer pro Jahr unterwegs sind, sagt Beate McGinn, Leiterin der Verbund-Unternehmenskommunikation. Priorität ist, dass die Fahrzeuge möglichst verbrauchsarm sind. Der Stromkonzern bevorzugt Hybridautos - Konzernchef Wolfgang Anzengruber fährt beispielsweise einen Hybrid-Lexus. Auch 20 Elektroautos sind in der Flotte.

Branding ist bei den Verbund-Dienstautos keine Pflicht - wer möchte, kann einen Sticker mit dem Firmenlogo auf das Fahrzeug kleben. Auch die Farbe kann vom Mitarbeiter gewählt werden. Verbund-Fahrzeuge und -Transporter, die in den Regionen rund um die Kraftwerke unterwegs sind, sind an der weißen Lackierung und dem Firmenlogo erkennbar.

Firmenautos: Steuern & Haftung
Darf ein Mitarbeiter seinen Firmenwagen auch privat nutzen, ist das Fahrzeug als Sachbezug ein Gehaltsbestandteil, der die Steuerbemessungsgrundlage erhöht. Der Zuschlag beträgt monatlich 1,5 Prozent der Anschaffungskosten, aber maximal 300 Euro, wenn privat höchstens 500 Kilometer pro Monat gefahren werden. Dafür muss ein Fahrtenbuch geführt werden. Bei mehr als 500 Kilometern Privatfahrten monatlich wird die Bemessungsgrundlage höchstens um 600 Euro erhöht.

Wer das Firmenauto privat nutzen darf, ist eine Vereinbarungssache zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Üblich ist, dass Lebenspartner und nahe Angehörige das Fahrzeug nutzen dürfen. Bei einem Schaden haftet der Arbeitgeber, solange der Mitarbeiter nicht grob fahrlässig oder vorsätzlich gehandelt hat.