Zum Hauptinhalt springen

Geheimdienste warnen vor Anschlag im Vatikan

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Rom - Nach der Festnahme von vier Marokkanern und einem Italiener, die laut Ermittler einen Anschlag auf die Kirche San Petronio in Bologna geplant haben, wächst die Sorge vor fundamentalistischen Attentaten in Italien. Nach Angaben der Mailänder Tageszeitung "Corriere della Sera" befürchten italienische Geheimdienste einen Anschlag im Vatikan ein Jahr nach den terroristischen Attentaten des 11. September.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 22 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Der Vatikan sei demnach ein Ziel fundamentalistischer Terrornetzwerke. Daher seien in den vergangenen Tagen die Sicherheitsvorkehrungen rund um die päpstliche Sommerresidenz Castelgandolfo verschärft worden, wo sich der Papst derzeit aufhält. Auch die Schutzmaßnahmen für den italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi wurden verstärkt. "Wir können nicht auf unsere Freiheit verzichten. Wir müssen aber mit dem Bewusstsein leben, dass die Risiken für die Sicherheit enorm sind", betonte der Chef des italienischen Zivil-Geheimdienstes Sisde, General Mario Mori.

Wie berichtet wurden die vier Marokkaner und ihr italienischer Begleiter festgenommen als sie in der Kirche San Petronio ein umstrittenes mittelalterliches Fresko des des Malers Giovanni da Modena filmten, auf dem dargestellt wird, wie Mohammed vom Teufel in die Hölle gezogen wird. Auf dem beschlagnahmten Videoband sind auch deutlich die in Berbersprache geführten Dialoge der verhafteten Marokkaner zu hören. In Anspielung auf das Fresko sagte einer: "Weißt Du, was unser Abgott gesagt hat? Wenn sie es nicht abnehmen, wird er alles zerstören. ... Das, was bin Laden macht, ist das, was man im Moment braucht." Vor einem großen Kruzifix wurde folgender Dialog geführt: "Schau, welche Scheiße sie anbeten. Allah soll alles niederreißen, zerstören". Als die vier Marokkaner bemerkten, dass von einer anderen Person in der Kirche gefilmt wurde, sagte einer: "Pass auf, lass Dich nicht filmen". Besorgnis erregte bei der Polizei in Bologna auch die Tatsache, dass auf dem Videoband auch die beiden mittelalterlichen Türme im Stadtzentrum aufscheinen, die wegen ihrer Symbolhaftigkeit ein Attentatssziel sein könnten.