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Gehen, bevor es zu hässlich wird

Von Tamara Arthofer

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Tamara Arthofer
Tamara Arthofer ist Sport-Ressortleiterin.

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Im Internet kursiert ein Bilderwitz, und der geht so: Über einem Foto eines lachenden Arsène Wengers steht geschrieben: "Mancini gewinnt die Premier League, wird gefeuert. Mourinho gewinnt die Premier League, wird gefeuert. Ranieri gewinnt die Premier League, wird gefeuert - das ist der Grund, warum ich nicht die Premier League gewinne." Die Internet-Gemeinde ist ja bekanntlich nicht zimperlich, dafür aber leicht zu erheitern. Wenger selbst wird’s nicht gar so lustig finden, zumal er in seiner mehr als 20 Jahre währenden Regentschaft als Arsenal-Trainer doch unter anderem drei Meisterschaften gewonnen und die Mannschaft einmal ins Champions-League-Finale geführt hat. Doch das ist lange her, die Gegenwart im Norden Londons eher trist: In der Meisterschaft ist Arsenal nach der 1:3-Niederlage gegen den FC Liverpool bei einem Spiel weniger als die unmittelbar davor liegende Mannschaft von Jürgen Klopp Fünfter, in der Champions League ist die 1:5-Hypothek aus dem Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag (20.45 Uhr/Parallelspiel Napoli-Real, 1:3) nach allen Maßstäben der Logik nicht mehr aufzuholen. Und ausgerechnet vor diesem wichtigen Spiel erreichte die Wenger-Kritik einen neuen Höhepunkt, weil er Alexis Sánchez gegen Liverpool nicht in der Startelf brachte. So hatte er mehr damit zu tun, Berichte über einen Streit im Training zu dementieren, als über das anstehende Spiel zu sprechen. Das alles ist der Beziehung Wengers mit dem Klub, den er als sein Lebenswerk erachtet, nicht würdig. Die Chance, zu gehen, wenn es am schönsten ist, hat er ohnehin schon verpasst. Er könnte es tun, bevor es wirklich hässlich wird.