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Gehetzte halbe Unhappy-Hour

Von Ina Weber

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Viel blieb nicht von der Sendezeit jener Sendung, die dem Mann, der laut Werbetrailer die ganze Welt kennt, Raum geben sollte: Thomas Gottschalk hatte am 23. Jänner mit seiner neuen fast täglichen Talk-Show im Vorabendprogramm des ARD Premiere. Gemütlichkeit kam im von Gottschalk selbst eingerichteten "Wohnzimmer" jedoch keine auf. Denn die Zeit schien davonzulaufen. Machte Gast Michael "Bully" Herbig den Mund zur Antwort auf, kam auch schon der Jingle, der die Werbung ankündigte. "Merk’ Dir die Antwort und bleiben Sie dran", warf Gottschalk schnell ein und schon waren sie wieder weg. Dann schnell noch eine Frage von einem User - die Antwort konnte Bully noch geben, bevor alles weitere erneut der drohenden Jingle-Wolke zum Opfer fiel. Kein Wunder, dass für nichts Zeit blieb, musste doch ständig geworben werden. Gottschalk warb für seine Sendung, für seinen Freund Bully und dessen neuen Film, für sein Wohnzimmer, für seine Crew. Er warb für Verständnis für seine langjährige Freundin Heidi Klum, die sich gerade von ihrem Mann Seal trennt, und fiel schließlich zum Abschluss sogar auf die Knie: "Bitte, schaltet morgen wieder ein." "Wir haben auch ein Eisbär-Baby." Der ARD wiederum benutzte Gottschalks Sendung für die für einen öffentlich-rechtlichen Sender eher ungewöhnliche Split-Screen-Werbung. Deshalb auch der Sendetermin, denn nach 20 Uhr herrscht Werbeverbot. Alles in allem war die von Gottschalk versprochene halbe Happy-Hour medial gesehen eine eher traurige Angelegenheit.