Zehn Jahre nach dem ersten Fachhochschulstudiengesetz will Bildungsministerin Elisabeth Gehrer die Art der Förderung dieses tertiären Ausbildungssektors ändern. Kritiker befürchten beträchtliche Budgetkürzungen.
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Von "einer Erfolgsgeschichte der Fachhochschulen" sprach der Vorsitzende des Fachhochschulrates, Claus Raidl, bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Freitag. Derzeit belegen rund 17.500 Studierende einen von über 120 FH-Studiengängen. Gehrer betonte, dass der FH-Sektor weiter ausgebaut werden solle, wenn auch "moderat", wie Raidl ergänzte.
Da durch die rasante Entwicklung der FHs die Kostenprognosen, die vor zehn Jahren aufgestellt wurden, nicht mehr mit der Realität übereinstimmen, will Gehrer eine Neu-Evaluierung der Fördergelder vornehmen: Weg von der Studienplatzförderung hin zu einer "Erhalterförderung". Dabei sollen die FH-Erhalter ein Gesamtbudget für ihren Standort erhalten und nicht mehr pro Studienplatz gefördert werden. So könnten die Mittel zwischen den einzelnen Ausbildungsangeboten besser und vor allem nach eigenem Ermessen - unter bestimmten Auflagen - verteilt werden, erläutert Gehrer die Vorteile. Durch die Ausnützung von Synergieeffekten erhofft sich die Bildungsministerin eine Verringerung der staatlichen Aufwendungen, obwohl weiterhin 90 Prozent der Personal- und Betriebskosten vom Bund getragen werden sollen. Details würden aber im August mit den Erhaltern verhandelt.
Kritiker sagen eine bis zu 20-prozentige Budgetkürzung durch die Änderungen voraus, Solche Befürchtungen werden etwa von der Opposition, der Arbeiterkammer und der Österreichischen Hochschülerschaft vorgebracht. Die Erhalter selbst hätten Verständnis für eine Änderung der Förderung, so Gehrer auf Anfrage der "Wiener Zeitung", sie bemängeln jedoch die Berechnungen durch das Ministerium.