Zum Hauptinhalt springen

Geht’s noch?

Von Matthias Greuling

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Ist der Song Contest nun eine politische Veranstaltung, wie Alfons Haider meint? Oder doch nur eine "Schunkelhüttengaudi", wie es Musikproduzent Markus Spiegel ausdrückt? Der ORF hat immerhin die immense Wichtigkeit des diesjährigen Austro-Beitrags "Woki mit deim Popo" der Trackshittaz erkannt und dem Thema "Popowackeln beim Song Contest - Provokation oder harmloser Partyspaß?" eine ganze "Club 2"-Sendung gewidmet. Der öffentlich-rechtliche Auftrag sieht schließlich vor, gesellschaftsrelevante Themen zu behandeln. Und außerdem heimischen Musikern, die zweifelsfrei zum Kulturgut des Landes zählen, breiten Raum zu geben. Demnächst soll übrigens ein "Club 2" mit Conchita Wurst zum Thema "Bartwuchs bei Sängerinnen" geplant sein, Gäste werden noch gesucht.

So konnte also in Spielfilmlänge über Wirkung und mögliche unerwünschte Wirkungen von Textzeilen wie "Und jetzt aussa mit de Depf, jetzt kummt de Nudlsuppn-Gang" diskutiert werden. Außerdem darüber, dass mit der Nudelsuppe männliches Ejakulat aus eben jener "Nudel" gemeint ist. Politisch korrekt oder nicht, ein Image-Schaden für Österreich wird durch den Auftritt der Trackshittaz nicht erwartet, weil außer uns eh niemand den Text versteht. Eigentlich nicht einmal wir. Siegeschancen haben die Österreicher in Baku aber keine, denn der Gewinner steht schon fest: In Brüssel haben sich die EU-Finanzminister einstimmig auf Griechenland geeinigt. Das dritte Hilfspaket für die Griechen soll demnach nur aus Song-Contest-Punkten bestehen.