)
Al-Kaida zeigt sich ebenfalls zufrieden. | Madrid/Nouakchott. Die längste Geiselnahme im Gebiet der Sahara ging am Montag in Burkina Faso unblutig zu Ende. Nach fast neun Monaten wurden zwei spanische Entwicklungshelfer, die im November während karitativer Tätigkeiten von Al-Kaida-Mitgliedern gekidnapped wurden, aus der Hand der Geiselnehmer entlassen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 14 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Roque Pascual und Albert Vilalta durchquerten im Rahmen eines Hilfskonvois von Barcelona ins westafrikanische Gambia gerade die letzten Kilometer der Sahara, als ihr Lkw von Mitgliedern der Terrorgruppe Al-Kaida gestoppt wurde. Vilalta versuchte noch zu fliehen, doch dann bohrte sich eine Kugel in sein Bein. Er, Pascual und ihre Kollegin Alicia Gámez wurden daraufhin in die Wüste verschleppt.
Die Geiselnehmer wechselten aus Angst vor Entdeckung mehrmals ihr Versteck. So mussten die entführten Spanier tausende Kilometer zurücklegen, die "Reise" führte vermutlich durch vier nordafrikanische Länder - Mauretanien, Mali, Algerien und Niger.
Die spanische Regierung war bereit, Lösegeld zu zahlen. Die Al-Kaida forderte jedoch auch die Freilassung mehrerer in Mauretanien inhaftierter Glaubensbrüder. Der zuständige Staatspräsident Mohamed Ould Abdel Aziz weigerte sich jedoch konsequent, diesen Forderungen nachzugehen.
Im März hoffte man nach der Freilassung von Gámez auf ein Ende der Odyssee. Doch die beiden Männer blieben noch monatelang als Gefangene in der Sahara zurück. Nach der Auslieferung von Omar Saharaui - mutmaßlicher Drahtzieher der Geiselnahme - von Mauretanien an Mali erreichte man schließlich auch die Freilassung von Vilalta und Pascual.
Alle Parteien sind nun zufrieden: Die Geiseln kommen nach Hause, der mauretanische Staatschef lieferte mit Saharaui "lediglich" einen Legionär aus anstatt eines Terroristen, und auch die Al-Kaida konnte ihre Forderungen zum Teil durchsetzen. Unklar ist noch, ob Madrid tatsächlich 3,5 Millionen Euro Lösegeld gezahlt hat, wie unbestätigte Presseartikel berichten.