Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 7 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Wissenschaft und Innovation zählen zu Europas Stärken. Doch milliardenschwere Forschungsinvestitionen in China zwingen die EU, zu reagieren. Das neue Rahmenprogramm zur Forschungsförderung ab 2021 muss den globalen Entwicklungen Rechnung tragen. Es soll einen "wirkungsorientierten Ansatz" verfolgen, damit die Ergebnisse der freien, neugiergetriebenen Grundlagenforschung nicht in den Schubladen versanden. Geistesblitze müssen zu Produkten werden, die auf dem Markt bestehen.
Doch wie definiert sich "Wirkung" in der Wissenschaft? Sie hat sehr unterschiedliche Seiten. Die Vorstellung, dass Erfindungen Arbeitsplätze und Wohlstand bringen, reicht angesichts der rasant fortschreitenden Entwicklungen nicht mehr aus. Beginnen wir mit medizinischen Neuerungen - etwa genetischen Therapien gegen Erbkrankheiten. Sie heilen punktgenau, indem sie Lebewesen genetisch verändern - die Folgen sind nicht absehbar. Gehen wir weiter zu innovativen Autos, die ganz von selbst schneller, leiser und umweltschonender fahren und günstig erzeugt werden wie in China. Den Autokonzernen nützt das, vielleicht auch den Konsumenten - dem Standort aber nur zum Teil, weil in den Fabriken bald nur Roboter arbeiten werden.
Angesichts dessen müssen wir uns mehr denn je über die gesellschaftlichen Wirkungen von Innovation Gedanken machen. Glücklicherweise haben die für das Förderprogramm Verantwortlichen das bereits erkannt. Es bleibt zu hoffen, dass sie ihre Sache gut machen. Denn Innovationen sollen dem Menschen nützen, nicht schaden. Auch das könnte ein Standortvorteil sein.Seite 31