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Steve Lees Hit "I like guns" zum Einstieg, die Frage "Die Angst vor Kriminalität - müssen wir uns alle bewaffnen?" als Startschuss für den "Club 2", der sich am Mittwochabend in ORF2 um den Tisch versammelt hat. Und gleich zu Beginn zeichnet sich die vielleicht aus Übereifrigkeit gut gemeinte, zeitweise sogar die Runde belebende, zumeist aber schlicht störende Dominanz des Diskussionsleiters ab. Nahezu jedem der sieben Gäste fällt Rudolf Nagiller permanent ins Wort. Und scheut sich dabei nicht, ihnen die Worte regelrecht in den Mund zu legen.
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Schon sehr bald ist klar, mit welchen der Teilnehmer Nagiller sympathisiert. Er schöpft seine Macht als Diskussionsleiter vollends aus - weshalb etwa Georg Zakrajsek, Generalsekretär der Interessengemeinschaft "Liberales Waffenrecht", äußerst spärlich das Wort erteilt wird. Das Einbruchsopfer Harald Serafin, Intendant der Seefestspiele Mörbisch, steht da schon öfter im Rampenlicht. Er wird aber auch stets unterbrochen. Als Einziger, der so lange reden darf, wie er will, gewinnt der Rechtsanwalt Georg Bürstmayr das Rennen um die Gunst Nagillers. Er ortet in jedem, der eine Waffe sein Eigen nennt, eine potenzielle Gefahr. Allein seiner Kontrahentin, der langjährigen Waffenbesitzerin Carmen Schranz, ist selbst der Diskussionsleiter nicht gewachsen. Wider jegliche soziale Regeln geht sie auf keinerlei Einwürfe ein, sondern betet in nicht enden wollenden Monologen ihren Pro-Waffen-Standpunkt herunter. Freilich - über Bewaffnung zum Selbstschutz lässt sich streiten. Über eine korrekt und geschickt geleitete Diskussion aber nicht.