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Gelb, kultig - und rassistisch?

Von Christina Böck

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Die Comedy-Serie "Die Simpsons" steckt in einer Political-Correctness-Debatte. 2017 hat der indischstämmige Comedian Hari Kondabolu in der Doku "The Problem with Apu" kritisiert, dass eine der berühmtesten indischen Figuren des Farbfernsehens, Apu Nahasapeemapetilon, Greißler in Springfield, nur aus rassistischen Stereotypen besteht. Vergangene Woche haben die Macher der Serie reagiert und in einer Folge ausgerechnet die rebellisch-liberale Figur Lisa sagen lassen: "Etwas, was vor Jahrzehnten begann und bejubelt wurde und harmlos war, ist jetzt politisch unkorrekt. Was kann man tun?"

Diese Aktion erfreute weder Kritiker noch Fans. Tatsächlich hätte man sich von den Autoren der "Simpsons", die normalerweise ein so waches Gespür für gesellschaftliche Entwicklungen haben, dass man sie fast als seherisch veranlagt bezeichnen kann (siehe Donald Trump als US-Präsident), schon etwas mehr Originalität gewünscht. Die Weiterführung der Debatte, die "Simpsons"-Autor Al Jean nun auf Twitter angestoßen hat, verheißt aber keine kreativen Durchbrüche: "Wir werden weiter an einer Antwort arbeiten, die populär und vor allem richtig ist." Ein Fan antwortete: "Lustig sollte sie aber auch sein, denn es handelt sich immer noch um eine Komödie." Die im Übrigen mit einer Zutat sehr großzügig umgeht: Stereotype werden nämlich - vom fetten, dummen, biertrinkenden Unterschichten-Weißen zum bösartig-cleveren Superreichen - recht demokratisch verteilt.