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Privatdetektiv erhielt 150.000 Euro ohne Sicherheiten. | Belastungszeuge selbst schwer unter Beschuss. | Klagenfurt. Je länger der erste Hypo-Strafprozess am Landesgericht Klagenfurt dauert, desto prominenter sind die Zeugen. Am Dienstag wurde der geschäftsführende Kärntner BZÖ-Obmann Stefan Petzner einvernommen. Dieser verteidigte, dass Haider wiederholt Kreditwünsche an die einstige Landesbank herangetragen hätte.
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"Zeigen Sie mir ein Unternehmen, wo der Chef nicht mitredet", so Petzner. Haider habe nur "Prüfersuchen" an die Hypo weitergeleitet - solche seien mitunter auch abgelehnt worden. Nicht abgelehnt wurde freilich jener Kreditwunsch Haiders, der Ex-Hypo-Konzernchef Wolfgang Kulterer und dem früheren Hypo-Österreich-Chef Gert Xander nun ein Verfahren wegen des Verdachts der Untreue eingebracht hat.
Im Juni 2006 vergab die Hypo-Österreich unter dubiosen Umständen einen 150.000-Euro-Kredit an den Privatdetektiv Dietmar Guggenbichler, nachdem Haider diesbezüglich an Kulterer herangetreten war. Der damalige Landeshauptmann habe Kulterer gebeten, "sich die Sache anzuschauen", so Petzner. Als Kulterer gemeint habe, dass für einen Kredit Sicherheiten nötig wären, habe Haider eine Anstellung Guggenbichlers beim Land oder bei der Partei in Aussicht gestellt.
Auf die Frage der "Wiener Zeitung", weshalb ein Kredit an Guggenbichler im Interesse des Hypo-Mehrheitseigentümers Land Kärnten gewesen sei, erklärte Petzner im Anschluss an die Verhandlung, dass es immer von Interesse gewesen sei, "wenn ein Kärntner in Not war". Dass es möglicherweise nur um die Abgeltung eines Gefallens für die Partei gegangen wäre, wies Petzner als "Unterstellung" zurück.
Guggenbichler kam mit Waffe zu Banktermin
Eine Anstellung hat Guggenbichler nicht erhalten. Dafür jedoch den Auftrag Kulterers, Gerüchten in Zusammenhang mit Geschäften der Hypo in Kroatien nachzugehen. Als Guggenbichler - laut dem zuständigen Filialleiter - mit eingesteckter Waffe zum Erstkundengespräch in der Hypo-Zweigstelle in der Klagenfurter Domgasse erschien, sei an eine Kreditvergabe jedoch nicht zu denken gewesen, so mehrerer Zeugen.
Die Bonität sei mangelhaft gewesen, erklärten die befragten Hypo-Mitarbeiter, Sicherheiten waren nicht vorhanden. Zwar habe Kulterer telefonisch auf Aufträge für Guggenbichler seitens Bank - und damit auf Einkünfte in ausreichender Höhe - verwiesen, so der Filialleiter. Diesbezüglich Verträge seien jedoch nicht vorgelegen.
Tatsächlich hat Guggenbichler von der Hypo 180.000 Euro an Honoraren erhalten, vom Kredit wurden jedoch, bis der Detektiv Ende 2007 in Konkurs ging, nur 4000 Euro zurückbezahlt. Vergeben war das Darlehen laut Zeugenaussagen nur worden, da Kulterer seitens der Hypo International eine Haftung für allfällige Schäden der Hypo Österreich übernommen hatte.
Der Filialleiter - einer der wichtigsten Belastungszeugen - kam selbst schwer unter Druck, als der Richter im vorwarf, der Kredit wäre viel zu spät fällig gestellt und eine geschlossene Zusatzvereinbarung mit Guggenbichler zum Wohle der Hypo nicht berücksichtigt worden.
Der Zweigstellenleiter sagte aus, er hätte es "so empfunden", als ob auf Wunsch Kulterers der Kredit vergeben werden sollte. Er und sämtliche andere Zeugen sagten jedoch, es habe weder von Kulterer noch von Xander die direkte Aufforderung gegeben, den Kredit zu bewilligen.
Bei einer brisanten Aussage blieb der Filialchef jedoch. Demnach habe Xander bei der Unterzeichnung des Kreditantrags gesagt: "Du glaubst wohl nicht, dass wir hier jemals einen Euro sehen werden."
Dabei war die Hypo Österreich ja durch die Haftung der Hypo International abgesichert. Alle genannten Personen weisen sämtliche Anschuldigungen zurück. Es gilt die Unschuldsvermutung.