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Es war zu erwarten - und das Ereignis ist pünktlich eingetreten. Ein Jahr vor dem Auslaufen der Gebührenrefundierung von 30 Millionen Euro kündigt der ORF an, was er denn so einzusparen gedenkt, wenn die Bundesregierung den Geldsegen nicht zu verlängern gedenkt: Radio-Symphonieorchester (das der ORF schon seit Jahren loswerden - Pardon! - in die Unabhängigkeit entlassen will), weniger österreichischen Film und weniger Untertitelungen als geplant. Damit setzt man drei verlässliche Lobbyingtruppen in Marsch: die Kulturmenschen, die Filmemacher und die Behindertenverbände. Alle drei schimpfen unabhängig voneinander und verlangen, dem ORF das Geld zu geben. Das funktioniert reflexartig und sicher wie das Amen im Gebet. Dass man auch argumentieren könnte, dass der ORF vielleicht andere Sparquellen nutzen könnte (etwa bei hirnrissigen Sendungen wie das demnächst einzustellende "Hast Du Nerven?"), auf die Idee kommt man nicht, wenn es eh den recht bequemen Weg über die Steuerzahler gibt. Was da in der Debatte über die Einführung eine Haushaltsabgabe, die nach der nächsten Wahl losbrechen wird, noch alles auf uns zukommt, kann man sich schon jetzt ausmalen.
Dass Wrabetz in diesem Zusammenhang öffentlich von einer "Geiselliste" sprach, war nicht sehr geschickt. Wer den Generaldirektor im privaten Gespräch kennt, weiß, dass er gerne auf solche pointierten und nicht immer gänzlich falschen Übertreibungen zurückgreift. Wie auch immer, eines ist schon fix: Die Sache wird teuer.