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Die Wunschzettel an eine neue Regierung trudelten in den vergangenen Tagen zahlreich ein. Nun auch von Burgtheaterdirektor Matthias Hartmann. Beim Jubiläumskongress der Burg hat er die Politik aufgefordert, das Burgtheater in seinen Budgetnöten zu unterstützen. In Interviews legte er nach: Er beklagt, dass das Burgtheater im Vergleich zu vor 14 Jahren nur noch 50 Prozent der Zuwendungen bekommt, Inflation und Einsparungen bereits mit eingerechnet. Wenn es keine Subventionserhöhung gebe, so Hartmanns nicht sehr verhohlene Drohung, müsse man etwa das Akademietheater schließen.
Nun kann man natürlich sagen, 14 Jahre sind schon eine lange Zeit, in der die öffentlichen Zahlungen nicht erhöht oder angepasst wurden. Man kann auch an Alexander Pereira denken, der nicht ganz zu Unrecht einmal gefragt hat: Wenn die öffentliche Hand der Müllabfuhr die Tariflohnerhöhung zahlt, warum nicht auch im Kunstbetrieb? Vielleicht spekuliert Hartmann auf ein Unter-die-Arme-Greifen in Form außertourlicher Zahlungen, wie sie Staats- und Volksoper 2012 erhalten haben. Man könnte aber auch sagen: Was spricht dagegen, dass das Burgtheater sich Sponsoren sucht - für eine Marke wie die Burg kann das doch nicht so schwierig sein. Elegant ist das Vorgehen Hartmanns freilich nicht gerade. Vor allem, wenn man bedenkt, dass eine Schließung des Akademietheaters nicht möglich ist, weil das dem Bundestheatergesetz widerspricht. Schön jedenfalls für Hartmann, dass sich Kulturministerin Schmied mit ihm solidarisch erklärte. Die scheidende Kulturministerin.