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Derzeit weiß man wenig Konkretes darüber, warum die ehemalige Burg-Vizedirektorin Silvia Stantejsky Anfang Dezember so plötzlich entlassen wurde. Niemand legt Fakten auf den Tisch. Dabei tauchen fast täglich neue Fragen auf und die Mutmaßungen werden immer kurioser: Angeblich hat die ehemalige Geschäftsführerin mit ihrem privaten Vermögen versucht, die finanziellen Lücken des Burg-Budgets zumindest teilweise zu stopfen. Laut "profil" handelt es sich dabei immerhin um einen fünfstelligen Euro-Betrag, den die Managerin, für die freilich die Unschuldsvermutung gilt, von ihrem Konto auf das Burgtheater und wieder zurück transferiert haben soll.
Wie ist es um ein Haus bestellt, dessen Geschäftsführerin sich zu solchen Maßnahmen hinreißen lässt? Und wie kommt es, dass Burg-Direktor Matthias Hartmann, wie er nun in zahlreichen Interviews einräumt, von all dem nichts gewusst haben soll?
Egal, wie man es dreht und wendet, etwas an der ganzen Sache bleibt sonderbar.
Es nimmt daher nicht wunder, dass das Burgtheater ins Visier des Rechnungshofes geraten ist. "Erhöhte Risikorelevanz" wird der Bühne am Ring attestiert und die Behörde denkt nun ernsthaft darüber nach, ob sie von sich aus eine Prüfung vornehmen wird. Die bisher letzte Rechnungshof-Prüfung des Burgtheaters fand vor 20 Jahren statt - fünf Jahre vor der Ausgliederung.
Ob die Causa Stantejsky eine Folge des strukturellen Defizits ist oder andere Ursachen hat, wird hoffentlich demnächst geklärt werden. Bis dahin bleibt ein hamletsches Gefühl - es ist etwas faul . . .