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Konsumenten tauschen sich auf "Behoitsda.at" aus. | Von Werbung im Internet zu leben, ist nicht so einfach. | Wien. Am Anfang stand das Bedürfnis, sich im Internet zu verwirklichen, nicht nur Foren zu besuchen, sondern auch selbst eines zu betreiben, erzählt Klaus Hofmann. Heute, drei Monate später, ist es für ihn selbstverständlich, als erstes auf seine eigene Website Behoitsda.at zu klicken, wenn er ins Internet geht.
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Und eigentlich war es überhaupt keine Hexerei, seine eigene Online-Plattform zum Thema Geldsparen zu gestalten. Web 2.0 macht es möglich, die oft zitierte Beteiligung aller am großen weiten Internet ist so einfach wie nie. "Es hat vielleicht zwei Wochen gebraucht, bis wir online gegangen sind", berichtet der 30-Jährige, der jetzt neben seinem Job als freier Journalist etwa zehn Stunden in der Woche in die Website investiert. "Wir", das sind zwei Personen, die sich inhaltliche Gestaltung und technische Umsetzung aufgeteilt haben. "Wobei du relativ schnell die wichtigsten Dinge lernst, auch als blutiger Anfänger", meint Hofmann im Rückblick.
Schwieriger war da die Namensfindung: Bezeichnungen wie Geldsparforum.at, Sparforum.at oder Sparsdir.at wurden bald wieder verworfen, "es sollte echt österreichisch klingen", erklärt Hofmann. Also entschied man sich, in den Dialekt zu gehen und machte aus "behalt es dir" (eben das Geld) "behoits da".
Geheimtipps für alle
Die Positionierung des Forums war eigentlich von vornherein klar: Nicht zuletzt im Angesicht der aktuellen Wirtschaftskrise sollte es ums Geldsparen und -verdienen (im kleinen Rahmen) gehen, im Forum sollten Tipps von Privat an Privat weitergegeben werden. Die Betreiber sehen darin "den Versuch, das Internet im ureigensten Sinne, nämlich als die Möglichkeit des direkten Austausches zweier Kommunikationspartner zu nutzen, ohne Zwischenstellen, die finanzielle Eigeninteressen verfolgen". Wichtig war ihnen daher auch, die gesamte Palette kostenlos zur Verfügung zu stellen. Man braucht also keine kostenpflichtige Mitgliedschaft einzugehen, um Fragen zu Recht, Schulden oder Anlagemöglichkeiten zu stellen, verschiedenste Dinge anzubieten, Nachhilfe zu organisieren und zu geben oder Schnäppchen zu finden und anderen zu empfehlen.
Die Geheimtipps, die auf Behoitsda.at allgemein zugänglich gemacht werden, sieht Hofmann als wichtigsten Punkt. "Und wenn einer nur reinschreibt, dass die Supermarktfiliale am Eck derzeit Abverkauf hat, profitieren vielleicht drei andere davon - und wir haben was bewirkt."
Vom Schüler zum Chef
Nicht unbedingt üblich für ein Forum ist die Möglichkeit, Beiträge auch als Video online zustellen. Außerdem gibt es ein Bewertungssystem mit Prämien für die Beiträge. Die Finanzierung des Forums läuft über Werbebanner. Wohin es gehen könnte, zeigt das Beispiel von Thomas Hümmer, David Danier und Fabian Ziegler, die bereits 1999, damals im zarten Alter von 16 Jahren, ihre erste Website aufgebaut haben. Sie sind alle drei auch heute noch aktiv als Betreiber von Webmasterpro.de, das ursprünglich Webmasterparadise.de hieß.
Ausgangsbasis war damals die Beschäftigung mit dem Thema der Website-Erstellung, erzählt Ziegler. "Gute Artikel und Websites dazu gab es damals nur sehr wenige. So haben wir uns entschlossen unser gesammeltes Wissen auch anderen Interessierte zu Verfügung zu stellen." Schon bald hatte Webmasterpro.de mehrere 100 Besucher pro Tag. Heute sind es 10.000, und das Online-Magazine für professionelles Webdesign ist zu einer zentrale Anlaufstelle für Website-Betreiber im deutschsprachigen Raum geworden und wirft sogar Geld ab. "Reich sind wir aber nicht", sagt der Gründer. "Trotz der Bereitungstellung von qualitativ sehr hochwertigen Inhalten ist es leider sehr schwer geworden, für Online-Portale Werbeeinnahmen zu erzielen, die eine eigene Redaktion am Leben halten können." Die Gründe sieht er in der Entwicklung des Online-Werbemarktes, dem exzessiven Einsatz von Werbeblockern bei Nutzern und auch der harten Konkurrenz durch Blogs, Wikis und Dienste wie Twitter.
Die drei Betreiber haben sich aber zum Glück nie finanziell von Webmasterpro.de abhängig gemacht, "daher konnte es nie zu einem existenziellen Scheitern kommen", sagt Ziegler. Natürlich gebe es aber immer auch Phasen, in denen die Motivation, das Portal weiterhin auszubauen und mit guten Artikel zu versorgen, schwinde. Genauso wie umgekehrt Beiträge von Nutzern wieder motivierend wirken. Das ist es auch, was für Hofmann das Wesen seines Freizeit-Projekts ausmacht.