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Geldwäsche im Kreml? Ermittlungen auch in Wien

Von Karl Leban

Wirtschaft

Putin-Vertraute unter Verdacht. | Raiffeisen: Sind nicht involviert. | Wien/Moskau. Ein angeblicher Geldwäsche-Skandal in Russland zieht seine Kreise auch nach Österreich. Engste Vertraute des russischen Staatschefs Wladimir Putin sollen mit Hilfe der Raiffeisen Zentralbank (RZB) Gelder in Milliarden-Höhe illegal ins Ausland verschoben haben. Raiffeisen weist den von dem russischen Magazin "New Times" erhobenen Vorwurf, involviert zu sein, als absurd zurück. Von der RZB nicht bestritten wird hingegen, als Zahlungsverkehrsdienstleister russische Gelder an andere internationale Banken weitergeleitet zu haben.


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"Wir waren ein Glied in der Kette, nicht aber der Dreh- und Angelpunkt", betont RZB-Sprecher Andreas Ecker-Nakamura. "Nachdem wir im August 2006 eine Verdachtsmeldung über auffällige Transaktionen erhielten, haben wir die zuständigen Behörden in Österreich und Russland sofort davon informiert." Gerhard Jarosch, Sprecher der Staatsanwaltschaft Wien, bestätigt: "Das Bundeskriminalamt ermittelt seit letztem Sommer. Wir haben Gelder in Höhe von vier Millionen Dollar beschlagnahmt und einstweilig gesichert."

Geld strömte in Massen

Laut russischen Medienberichten sollen in Russland über Jahre etliche Milliarden Dollar aus Energie-Geschäften abgezweigt und über getarnte Firmen außer Landes gebracht worden sein. Allein von Ende Juni bis Ende August 2006 sollen es 1,5 Mrd. Dollar gewesen sein. Ins Rollen kam der Fall, als das Departement für Wirtschaftssicherheit des russischen Innenministeriums voriges Jahr die russische Bank Diskont unter die Lupe nahm. Wegen des Verdachts auf Geldwäsche-Aktivitäten eröffnete die Staatsanwaltschaft im September ein Strafverfahren, das noch läuft.

Zum Kreis der Verdächtigen - allesamt Kreml-Beamte - soll auch Igor Setschin, Vize-Präsidialamtsleiter und Chef des staatlichen Energie-Konzerns Rosneft, gehören. Mit dem Fall zu tun haben könnte der Mord an Vize-Zentralbank-Chef Andrej Koslow (im September). Koslow wollte der Bank Diskont die Lizenz entziehen.