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Gemeinde managen statt verwalten

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft

Zertifikat "Management Excellence" für moderne bürgernahe Verwaltung.


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Wien. Im Foyer des Gemeindeamts von Engerwitzdorf hängt seit kurzem ein besonderes Dokument: Die oberösterreichische Kommune im Bezirk Urfahr hat als erste Gemeinde im deutschsprachigen Raum das Zertifikat "Management Excellence" erhalten - für vorbildliches strukturiertes Zusammenspiel von Politik und Verwaltung. Das Zertifikat stammt von der Schweizerischen Vereinigung für Qualitäts- und Managementsysteme (SQS) und wurde von der Universität Freiburg bestätigt.

"Zu uns kommen im Monat im Schnitt zwei Gemeindevertreter, um sich unsere Top-Verwaltung anzuschauen", sagt Johann Schimböck, seit 23 Jahren Bürgermeister von Engerwitzdorf. Ein Kärntner Bürgermeister meinte sogar einmal, im Vergleich mit Engerwitzdorf arbeite seine Gemeinde "wie in der Steinzeit".

Engerwitzdorf wurde schon zuvor mehrmals ausgezeichnet. So erhielt die Gemeinde 2005 beim Speyerer Qualitätswettbewerb, einem Preis für öffentliche Verwaltungen in Deutschland, in Österreich und in der Schweiz, einen Anerkennungspreis für das Projekt "POS - Produktorientierte Steuerung".

Bei seinem Amtsantritt vor mehr als 20 Jahren fand Schimböck zahlreiche Doppel- und Dreigleisigkeiten in der Verwaltung vor, die er mit Amtsleiter Alfred Watzinger sukzessive beseitigte. "Wir haben alle Dienstleistungen der Gemeinde in Produkte eingeteilt", so der Bürgermeister. Produktziele und die dazugehörigen Ergebnisse und Kennzahlen sind jetzt die Planungsgrundlage. Die Zufriedenheit der Kunden, sprich: der Bürger, wird mittels Beschwerdemanagement gemessen.

Die innovative Verwaltung wirkte sich positiv auf die Gemeindefinanzen aus. Die Personalkosten betragen 15 Prozent des ordentlichen Haushalts - "das ist im Vergleich mit anderen österreichischen Gemeinden traumhaft günstig", betont Schimböck. Auf Vollzeitbeschäftigte umgerechnet, sind 20 Personen für die Anliegen der rund 8500 Bürger der Gemeinde da - die heuer ausgeglichen bilanzieren wird.

Auch im E-Government ist Engerwitzdorf vorbildlich. Diverse Anträge, Anmeldungen und Abfragen sind elektronisch mit der Bürgerkarte möglich, für die sich das Interesse stetig erhöht.

Ein wenig nachgeholfen hat die Gemeinde im Herbst vergangenen Jahres mit einer mehrmonatigen Handy-Signatur-Freischaltaktion, die mit einem Gewinnspiel gekoppelt war. Rund 60 bis 70 Freischaltungen habe es gegeben - für die Gemeinde durchaus ein Erfolg und ein weiterer Schritt in Richtung Verwaltungsvereinfachung.