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Das neue Jahrtausend steht im Zeichen einer großen Vision und eines großen Ziels: Bis 2015 soll der Anteil der in Armut lebenden Bevölkerung halbiert werden. Noch nie hat sich die Menschheit selbst eine so ungeheure und wichtige Aufgabe gestellt. Der unentwegte Einsatz gegen Armut gehört zu den grundlegenden Werten der EU. Sie hat die Entwicklungshilfe binnen zehn Jahren verdoppelt und ist mit 50 Milliarden Euro jährlich der weltweit wichtigste Geber; mehr als die Hälfte der gesamten Entwicklungshilfe stammt aus der EU - selbst in diesen wirtschaftlich schwierigen Zeiten.
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Die Millenniumsziele bedeuten, den Anteil derjenigen zu halbieren, die von weniger als 1 Dollar pro Tag leben müssen, 920 Millionen Menschen aus der Armut herauszuführen, Millionen Kindern in Entwicklungsländern den Schulbesuch zu ermöglichen, mehr Frauen ihr Leben selbst in die Hand nehmen zu lassen, eine Gesundheitsversorgung für mehr Menschen und für jeden die Chance auf ein Leben in einer gerechteren, sicheren und glücklicheren Welt.
Im letzten Jahrzehnt wurden gute Fortschritte gemacht. Der Anteil der Menschen in extremer Armut ging um 20 Prozent zurück. Um 28 Millionen mehr Kinder konnten eine Schule besuchen. Seit 1990 haben um 1,7 Milliarden mehr Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser. Allerdings verlief die Entwicklung nicht überall gleichmäßig. Einige Länder, insbesondere südlich der Sahara, sind immer noch sehr im Rückstand.
Wir müssen dort aufholen, wo wir hinter den Zielvorgaben liegen. Wir müssen unsere Versprechen halten. Die EU-Mitgliedstaaten wollen bis 2015 für Entwicklungshilfe 0,7 Prozent ihres Bruttoinlandseinkommens ausgeben. Die Entwicklungszusammenarbeit hat starken Rückhalt in Europas Bevölkerung. Wir sollten bis zu 1 Milliarde Euro zusätzlich aus europäischen Mitteln bereitstellen - als Belohnung für unsere Partner, die die größten Fortschritte gemacht haben, und zur Unterstützung derjenigen, die am weitesten zurückliegen. Europa möchte jenen helfen, die dabei sind, ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, aber auch jenen, die am stärksten unsere Hilfe brauchen.
Wir müssen kreativer sein bei der Erschließung neuer Geldquellen. Damit meine ich innovative Finanzierungsmechanismen, aber auch die Bekämpfung illegaler Kapitalabflüsse und die Mobilisierung von privaten Mitteln. Wir müssen sicherstellen, dass die EU-Maßnahmen kohärent zu den Entwicklungszielen beitragen und die Hilfe tatsächlich bei den Menschen ankommt und als Katalysator für Wachstum vor Ort wirkt.
Entwicklungshilfe ist kein Selbstzweck. Sie ist ein Schlüsselelement unseres Bemühens, eine Antwort auf die vielen Herausforderungen unserer Zeit zu finden. Die Entwicklungsländer müssen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen und die Millenniumsziele in ihre nationalen Strategien integrieren. Die Hilfe muss, um Armut spürbar zu verringern, wirksame nationale Maßnahmen ergänzen. Wir müssen unsere Kräfte bündeln und am selben Strang ziehen. Dann können wir gemeinsam die Millenniumsziele erreichen.
Jose Manuel Barroso ist Präsident der EU-Kommission.