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Pflichtschullehrer und Lehrer an höheren Schulen unterrichten zwar zumindest in der Sekundarstufe I (Hauptschule und AHS-Unterstufe) nach demselben Lehrplan, müssen dafür aber verschiedene Qualifikationen vorweisen. Volksschul- und Hauptschullehrer erwerben ihren Abschluss seit 2007 an Pädagogischen Hochschulen - vormals Pädagogische Akademien -, AHS-Lehrer brauchen einen Magister-Abschluss einer Universität.
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Bildungsforscher fordern seit langem eine gemeinsame Ausbildung der Lehrer, Unterrichtsministerin Claudia Schmied hat sich das ebenfalls zum Ziel gesetzt. Am Mittwoch kam von der ÖVP erstmals "ein lautes Ja" dazu. Bis 2010 soll es eine gemeinsame Willenserklärung für die gemeinsame Ausbildung aller Lehrer geben, wünscht sich Wissenschaftsminister Johannes Hahn.
Wie diese aussehen soll ist zwar grundsätzlich noch offen, Hahn plädiert jedoch klar für eine universitäre Schiene. Einer solchen gibt auch die SPÖ den Vorzug.
Die Universitäten könnten - ganz im Sinne des europäischen Bologna-Prozesses (Angleichung der Universitätsabschlüsse) - auch für die Lehrerausbildung einen Abschluss als Bachelor und Master anbieten. Alle Lehrer bis zur Sekundarstufe I sollen demnach einen Bachelor an der Uni erwerben, für die Sekundarstufe II könnte dann der Master als Abschluss stehen.
Weil aber nicht nur das Fachwissen eines Lehrers ein notwendiger Baustein für die Bildung der Kinder ist, sondern vor allem auch die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten ganz wesentliche Voraussetzung sind, könnten die Lehrer das pädagogische Rüstzeug an den Pädagogischen Hochschulen (PH) erhalten. Außerdem könnten die PH auch die Weiterbildung der Lehrer übernehmen.
Die Neuorganisation der Pädagogenausbildung ist vor dem Hintergrund der grundsätzlichen Neuausrichtung der Schulen zu sehen. Getrennte Ausbildung und die daraus resultierenden Unterschiede in der Entlohnung, machen neue Schulmodelle ganz besonders schwierig.
Das zeigt sich auch in der Diskussion um die Gesamtschule. Das bisherige Nein der ÖVP leitet sich nicht zuletzt davon ab, dass sie fürchtet, mit einer gemeinsamen Lehrerausbildung der von ihr ungeliebten gemeinsamen Schule wieder einen Schritt näher zu rücken. ÖVP-Bildungssprecher Fritz Neugebauer interpretiert denn auch das Vorpreschen seines Wissenschaftsministers nicht in Richtung gemeinsame Ausbildung, sondern lediglich als Erfüllung des Koalitionspaktes.
Schmied ist aber fest entschlossen, eine gemeinsame Besoldung und damit eine gemeinsame Ausbildung umzusetzen. Denn zwischen 2012 und 2020 geht die Hälfte der 120.000 Lehrer in Pension und dann sollte das neue Projekt schon auf Schiene stehen.