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Gemischte Gefühle um Bischof von Feldkirch

Von Heiner Boberski

Politik

Der neue Bischof von Feldkirch heißt Elmar Fischer. Die Entscheidung Roms wurde am Dienstag fast gleichzeitig vom Vatikan und von Bundeskanzler Wolfgang Schüssel nach dem Ministerrat bekannt gegeben. Die Reaktionen auf die Ernennung fielen unterschiedlich aus. Vom 68-jährigen engsten Mitarbeiter des bisherigen Bischofs Klaus Küng, der seit Herbst 2004 die Diözese St. Pölten leitet, erwartet man keinen Kurswechsel.


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Bereits am Dienstagvormittag traf ein mit "Bischof Elmar Fischer" unterzeichnetes "internes Mail" bei den Mitarbeitern der Diözese Feldkirch ein, in dem Fischer schrieb, dass ihm eine große Aufgabe übertragen worden sei und er auf eine gute Zusammenarbeit hoffe. Um 12.30 Uhr stellte dann Klaus Küng, der seit 7. Oktober 2004 nicht mehr als Bischof, sondern nur noch als Apostolischer Administrator an der Spitze der Diözese steht, der Presse seinen bisherigen Stellvertreter als seinen Nachfolger vor. Elmar Fischer wird am 3. Juli mit der Bischofsweihe im Feldkircher Dom sein Amt antreten.

Die Reaktionen zeigen, dass die Ernennung Fischers unterschiedlich und mit gemischten Gefühlen aufgenommen wurde. Der Abt des Vorarlberger Zisterzienserstiftes Mehrerau, Kassian Lauterer, sagte im Gespräch mit der "Wiener Zeitung ", er habe zunächst mit einem jüngeren Nachfolger für Bischof Küng gerechnet, sei aber "zuletzt nicht mehr überrascht" gewesen, denn Fischer sei "ein sportlicher und drahtiger Mann bei bester Gesundheit", der große Erfahrung in der Diözese besitze und wisse, "wie er mit seinen Pappenheimern umgehen" müsse. Außerdem sei er "ein treuer Paladin" seines Vorgängers, der ihn sicher empfohlen habe und dessen Linie Fischer bestimmt fortsetzen werde.

Genau darum gab sich die Dornbirnerin Christine Lenz, Vorarlberger Kontaktperson der aus dem Kirchenvolks-Begehren entstandenen Plattform "Wir sind Kirche", im Gespräch mit der "Wiener Zeitung " über die Ernennung "sehr enttäuscht". Sie habe auf Erneuerung gehofft, sehe aber jetzt "bestätigt, dass sich unter dem neuen Papst nichts geändert hat". Fischer sei sicher kein Reformer, habe Schwierigkeiten mit Frauen und sei sexualfeindlich eingestellt. Lenz erinnerte an Aussagen Fischers zum Thema Homosexualität, die 1996 heftige Kritik auslösten.

Für den selbst in Vorarlberg aufgewachsenen Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn ist Fischer ein "älterer, erfahrener Priester mit langjähriger Leitungskompetenz". Er wünsche dem neuen Bischof, "den klaren und doch integrativen Weg seines Vorgängers fortzusetzen". Als positiv bezeichnet es der Vorsitzende der Bischofskonferenz, dass der neue Bischof lange Erfahrung in der Ehe- und Familienberatung hat. Auch Kritiker Fischers gestehen ihm auf diesem Gebiet Leistungen zu - die allerdings rund zwei Jahrzehnte zurückliegen.

Für Fischers Berufung gelten zwei Faktoren als entscheidend: dass er im letzten halben Jahr als Stellvertreter Küngs die Diözese leitete und dass der 44-jährige Pastoralamtsleiter Benno Elbs, der zweite ernsthafte Anwärter auf das Bischofsamt, noch als zu jung eingestuft wurde.

Fischer will inhaltliche Akzente auf seinem bisherigen Spezialgebiet, der Ehearbeit, setzen, sieht den Bischof aber als Vielfaltmenschen: "Als Bischof ist man für alle Anliegen in der Diözese zuständig." In den Mittelpunkt seiner Arbeit will Fischer seinen Wahlspruch "Gottes Reich in allem suchen" aus dem Matthäus-Evangelium stellen.

Lebenslauf des neuen Bischofs

Elmar Fischer wurde am 6. Oktober 1936 in Feldkirch-Tisis geboren. Nach seiner Ausbildung zum Volksschullehrer studierte er ab 1955 an der Universität Innsbruck Theologie. 1961 schloss er sein Studium ab und wurde vom ersten Feldkircher Bischof Bruno Wechner zum Priester geweiht. Anschließend war er bis 1965 Kaplan in Lustenau-Rheindorf, danach fünf Jahre Pfarrprovisor in Sibratsgfäll (Bregenzerwald). In dieser Zeit verfasste er seine Dissertation zum Thema Seelsorge im Generalvikariat Feldkirch.

Von 1970 bis 1982 war Fischer Rektor des diözesanen Studieninternats Marianum in Bregenz, von 1974 bis 1990 Direktor der staatlich anerkannten diözesanen Lehranstalt für Ehe-, Familien- und Lebensberater. In dieser Zeit arbeitete er auch in der Ehe- und Familienberatung, der Ehevorbereitung und Familienbildung. Von 1979 bis ebenfalls 1990 leitete Elmar Fischer das von ihm mitbegründete Ehe- und Familienzentrum der Diözese Feldkirch. Neben seiner Ausbildung als Ehe- und Familienberater hat er sich auch die Qualifikation als Psychotherapeut erworben. Am 6. März 1989 wurde Fischer von Bischof Klaus Küng zum Generalvikar der Diözese Feldkirch bestellt und 1990 zum Päpstlichen Ehrenprälaten ernannt. Seit 7. Oktober 2004 amtierte er in der Diözese Feldkirch als "Ständiger Vertreter des Apostolischen Administrators".