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Gemischtes Osterprogramm

Von Peter Bochskanl

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Während das ORF-TV am Sonntag wie jedes Jahr brav die Osterliturgie aus Rom übertrug, wunderten sich Ansager in den Nachrichtensendungen ebenso konsequent und leicht empört darüber, dass der Papst in seiner Ansprache wieder nichts zum Missbrauchskandal gesagt und die Kirche es gewagt hat, ihre Kritiker doch recht scharf zu kritisieren. Auch der Hörfunk berichtete in ähnlichem Stil, wobei die Übersetzung des Wortes "orbi" mit "Landkreis" statt "Erdkreis" wohl eher keine Glaubens- denn eine Bildungsfrage ist.


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Ansonsten war Ostern im österreichischen Fernsehen eine Mischung von Nervenkitzel und Nostalgie. Für Spannung sorgte Henning Mankell, der die Stories für den Thriller "Kennedys Hirn" am Karsamstag und den Start der neuen "Wallander"-Staffel am Sonntag lieferte. Krister Henrickson als Schwedenkommissar wirkte in "Rache" (ORF2) nicht mehr so depressiv wie in früheren Folgen, sondern meisterte das kompliziert gestrickte Vergeltungsdrama mit Elan zwischen einem Anfall heiligen Zorns und mutiger Gelassenheit. Wer "Schuld", den in den Programm-Zeitschriften noch für Montag Abend in ORF2 angekündigten nächsten Teil der Wallander-Serie sehen wollte, musste allerdings auf ARD umschalten. Denn auf ORF 2 wurde stattdessen eine von einer (vorher vergessenen?) "Millionen-Show" aus der Primetime verdrängte Scheidungskomödie ausgestrahlt.

Angesichts der sonstigen Quotenjagd nicht verständlich ist auch die Programmierung der vom ZDF um 20.15 Uhr ausgestrahlten "My Swinging Sixties" von Thomas Gottschalk um 23.30 Uhr am Karsamstag in ORF 2. Aber so haben wenigsten nur 160.000 den peinlichen Auftritt der betrunkenen Schauspielerlegende Helmut Berger in der ansonsten ausgezeichneten Nostalgieshow gesehen.