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Sag mir deinen Bodymassindex (BMI) und ich sage dir, wie gewaltbereit du bist. Im Durchschnitt lasse sich ein gewisser Zusammenhang zwischen dem BMI und Verbrechen gegen Leib und Leben herstellen, behauptet eine neue Studie im "Journal of Forensic Sciences". Ein Team um Cem Ekmekcioglu vom Institut für Umwelthygiene der Medizinischen Universität Wien hat dazu Daten von knapp 75.000 Häftlingen in Österreich analysiert (ausgenommen wurden Frauen und Inhaftierte unter 18 und über 55 Jahren). Nach dem BMI wurden fünf Gruppen unterschieden: untergewichtig (BMI unter 18,5), normalgewichtig (18,5-24,9), übergewichtig (25-29,9), adipös (30-34,9) und morbid adipös (über 35).
Das Resultat war signifikant und bestätigte, was schon die Titelfigur in Shakespeares "Julius Cäsar" aussprach: "Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein." Übergewichtige und fettleibige Personen landen wegen Gewaltdelikten viel seltener im Kittchen als Normalgewichtige. Im Fall von Raub kamen Übergewichtige um 30 Prozent seltener in Haft, noch seltener Adipöse (um 53 Prozent) und morbid Adipöse (um 70 Prozent). Beim Missbrauch von Minderjährigen sahen die Zahlen ähnlich aus.
Warum das so ist, wissen die Forscher nicht. Dass Fettleibige wegen ihrer körperlichen Verfassung manche Gewaltdelikte kaum begehen können, erklärt nicht alles. Vermutet wird, dass Hormone (etwa mehr Serotonin und weniger Testosteron bei dicken Menschen) eine Rolle spielen.
Laut allen Statistiken steigt der Anteil der Übergewichtigen rapid an. Das wird unsere Gesellschaft nicht gesünder machen - aber vielleicht wenigstens friedlicher?