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Etwa drei Jahre ist es her, dass die Geschichte der chinesischen "Crispr-Babys" die Welt empörte. Der Genetiker He Jiankui von der Southern University of Science in Shenzen hatte im Zuge von künstlicher Befruchtung mithilfe der Gen-Schere Crispr/Cas9 eine vererbbare Genmanipulation durchgeführt, um HIV-resistente Kinder zu schaffen. Über die Schicksale der drei Mädchen ist seither ebenso wenig bekannt wie über die Folgen der Keimbahn-Veränderung.
Crispr/Cas-9 ist eine Nobelpreis-gekrönte Technologie, mit der sich schwere Erbkrankheiten aus der DNA entfernen lassen. Anhand von Experimenten mit Zebrafischen hat die Universität Uppsala entdeckt, dass die Methode aber auch unbeabsichtigte Mutationen hervorrufen kann, die an die Nachkommen weitergegeben werden.
"Wir haben die Genschere in den Eizellen der Fische angewandt, was beim Menschen normalerweise nicht der Fall ist. Dennoch sollten Gesundheitsbehörden achtsam mit dieser mächtigen Technologie umgehen, um unerwartete Ergebnisse zu vermeiden", sagt Studienautor Adam Ameur. Das Team hat das Genom von 1.000 Zebrafischen zweier Generationen nach Crispr/Cas9 analysiert. Manche DNA-Abschnitte waren größer als geplant, manche Mutationen passierten an ungeplanten Stellen, und zwar bei beiden Generationen. Solche Experimente wurden bisher nur in Zellkulturen gemacht.(est)