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Genaktivität geschlechterabhängig

Von Alexandra Grass

Wissen
Sieben Prozent der Gene schalten von Person zu Person anders.
© Corbis/Adam Gault

Das Immunsystem arbeitet bei Männern und Frauen völlig unterschiedlich.


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Wien/Stanford. Die Aktivität einzelner Gene im menschlichen Organismus wird über die unterschiedlichsten Mechanismen gesteuert und kontrolliert. Dabei werden sie an- und abgeschaltet. Eine neue Technologie zeigt, dass gerade jene des Immunsystems häufiger schalten. Dabei hat ein Team von Stanford-Wissenschaftern herausgefunden, dass die gleichen Gene bei Männern und Frauen unterschiedliche Aktivität zeigen.

Manche Gene sind nahezu immer eingeschaltet, wie die Uhranzeige bei einem Mikrowellenherd. Andere sind über Jahre hinweg nicht in Funktion, wie ein Gerät, das unnütz gekauft in die Schublade verfrachtet und dabei vergessen wurde. Wieder andere Gene werden regelmäßig an- und ausgeschaltet wie eine beliebte App am Smartphone.

Autoimmunleiden weiblich

Das Team um Howard Chang von der Stanford University School of Medicine hat mit seiner neuen Technologie ATAC-seq faszinierende Überraschungen aufgezeigt. Eine dieser Entdeckungen ist, dass Gene, die von Person zu Person unterschiedlich schalten eher mit Autoimmunerkrankungen in Verbindung gebracht werden können. Eine andere Entdeckung zeigt, dass die Erbinformation im Immunsystem bei Männern und Frauen unterschiedliche Schalter benützt.

"Es ist zu früh, um sicher zu sein, aber diese Differenz in der Aktivität könnte erklären, warum Frauen häufiger von Autoimmunerkrankungen wie Rheumatoider Arthritis, dem zum rheumatischen Formenkreis zählenden Lupus oder der Bindegewebserkrankung Sklerodermie betroffen sind", heißt es im Fachblatt "Cell Systems".

Die Forscher nahmen Blutproben von zwölf gesunden Freiwilligen, um zu messen, wie einzelne Gene - spezifisch in den dem Immunsystem angehörigen T-Zellen - schalten. Sieben Prozent der Gene schalteten von Person zu Person unabhängig in verschiedenen Mustern und stellen eine Art Fingerprint eines Individuums dar. Der größte Einflussfaktor war das Geschlecht der Teilnehmenden. Dieses "war wesentlich wichtiger als all die anderen Dinge, auf die wir geachtet haben, vielleicht aber auch in Kombination", stellte Chang fest.

Die Wissenschafter untersuchten 30 von 500 spezifischen Genen, die vermutlich eine geschlechtsspezifische Aktivität aufweisen könnten. Bei 20 von ihnen lagen sie letztendlich richtig in ihrer Annahme.