An sich eine Nachricht, die erfreut: Forscher der Universität Boston wollen den Schlüssel für ein langes und gesundes Leben gefunden haben. Je mehr der 150 zuständigen Erbgutmerkmale jemand hat, desto eher wird er 100 Jahre alt. Dass ein Großteil der genetisch Begünstigten dennoch früher stirbt, schreiben sie ungesundem Lebenswandel zu.
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Es liegt in der Natur der Forschung, dass sie Erkenntnisse gewinnen und anwenden will. Und so haben die Genetiker einen Bluttest entwickelt, aus dem die Chancen für Langlebigkeit abzulesen sein sollen. Welche Erbanlagen kombiniert mit welchen Einflüssen tatsächlich relativ fitte Methusalems hervorbringen, wollen sie nun herausfinden. Um dann Gen-Therapien und neue Formen der Gesundheitsvorsorge zu ermöglichen.
Alle wollen möglichst lange leben. Doch das Projekt hat weiter reichende Auswirkungen. In falschen Händen, könnte es ein düsteres "Sozialsystem" ermöglichen. Statt Menschen länger arbeiten zu lassen, weil er ihre Pensionen nicht zahlen kann, könnte der Staat sie zu Gen-Tests verpflichten. Und Zahlungen verweigern mit der Begründung: "Sie sind ja nur für 60 Jahre dimensioniert." Oder Junge mit Alters-Genen zu einem asketischen Lebenswandel verpflichten, damit sie länger arbeiten können. Die Fähigkeit des Menschen zum Glück im Augenblick liegt also oft im Nicht-Wissen.
Siehe auch:Das Geheimnis eines langen Lebens