Zum Hauptinhalt springen

Gerechtigkeit für den Guglhupf

Von Christina Böck

Kommentare

Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 10 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Während sich alle Welt mit Binnen-I und Bundeshymne beschäftigt, ist eine Initiative diese Woche unverzeihlicherweise in den Medien ein bisschen untergegangen. In Linz trafen sich Aktivisten, die sich für ein besonderes Ziel einsetzen: Österreichische Mehlspeisen sollen als Weltkulturerbe von der Unesco anerkannt werden. Denn: "Die Mehlspeisen gehören zu Österreich wie die Berge und der Wiener Walzer." Das ist einmal eine Ansage. Außerdem wäre das nicht der erste kulinarische Eintrag auf der Liste. Immerhin ist auch die "Französische Küche" schon immaterielles Welterbe. Und da muss man ja jetzt wirklich nicht diskutieren. Die essen Käse als Nachspeise!

In einer Umfrage wurde kürzlich ermittelt, welche Mehlspeisen den Österreichern am besten munden. Es siegten die Sachertorte und der Kaiserschmarrn. Offenbar abgeschlagen, weil nicht einmal eine Erwähnung wert: der Guglhupf. Das ist nun wirklich ungerecht. Mit so wenig Rückendeckung braucht eine Welterbe-Initiative für die Kaffeejause - Milchkaffee mit Maresi zum Guglhupf - gar nicht erst bei der Unesco anzutreten.

Dieselbe Umfrage fiel außerdem den Mehlspeis-Kämpfern in den Rücken: Österreicher fänden Mehlspeisen gar nicht so heimatverbindend. Eher schon ein Wiener Schnitzel oder einen Rostbraten. Da wurden eindeutig die Falschen befragt. Ist doch bekannt, dass einem im Ausland als allererstes der Leberkäs abgeht und am nachhaltigsten das Schwarzbrot.

Schwarzbrot for Weltkulturerbe - davon könnte sich die Mehlspeis-Lobby eine Scheibe abschneiden.