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Gerechtigkeit für den Männertanga

Von Christina Böck

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Der Stringtanga hat auch schon bessere Zeiten erlebt. Dieses Kleidungsstück hatte von jeher einen schweren Stand. Besonders die alteingesessene Mohairschlüpfer-Fraktion ließ kein gutes Haar an den, nun ja, Hosen. Und nun das: Eine Studie zeigt, dass der modebewusste Österreicher Stringtangas wenig abgewinnen kann. Und das in einem Land, in dem das "Lobau-Fetzerl" erfunden wurde! Das war eine archaische Urform des Männerstrings, eine Art Aufbewahrungssackerl mit Befestigungsschnur für pausierende Freikörperkulturalisten. Nimm das, Copa Capana.

In besagter Studie sind "Stringtangas, die hervorschauen", also auf Platz zwei der "größten Modesünden bei Frauen im Büro". Wohlgemerkt, bei Frauen. Bei Männern findet sich der Stringtanga überhaupt nicht in der Liste der Modesünden. Ein Fehler. Am letzten Platz der weiblichen Modesünden stehen die Ballerinas - im Fragenkatalog freundlicherweise mit "(Schuhe)" ergänzt. Außerdem hat die Studie herausgefunden, dass die gediegene Handytasche am Gürtel im Vergleich zur Vorgängerumfrage 2007 jetzt wieder sozial akzeptierter ist. So eine Erleichterung in den IT-Büros dieses Landes.

Während man sich hierzulande noch mit Grundsätzlichem abplagt, ist man in England einen Schritt weiter. Klar ist nicht ganz, in welche Richtung. Dort erlebt nämlich der "Christmas Jumper" eine Renaissance. Das sind Pullis mit üppigen weihnachtlichen Motiven, in anderen Kulturkreisen vor allem an wehrlosen Minderjährigen zu sehen. Wem ein Rentier aus der Brust wächst, den erschüttert ein Stringtanga längst nicht mehr.