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Gegensteuern der Banken gefordert. | Neue Produkte für Ältere als Ausweg. | Wien. Dass die Österreicher im Durchschnitt immer älter werden, könnte sehr negative Auswirkungen auf die heimischen Banken haben. Dies ist das Ergebnis einer Studie des internationalen Beratungsunternehmens Booz Allen Hamilton, die gestern, Dienstag, in Wien präsentiert wurde. Die Überalterung der Gesellschaft werde in den nächsten 40 Jahren die Erträge der österreichischen Banken im Privatkundengeschäft um ein Zehntel reduzieren, sagte Reiner Hoock, Vize-Präsident von Booz Allen Hamilton. In absoluten Zahlen wäre das ein Rückgang von 6,4 Mrd. auf 5,7 Mrd. Euro im Jahr 2050.
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Ein Großteil der gängigen Bankprodukte wie Kredite für Hausbau oder Konsum sei auf Jüngere zugeschnitten. Die Baufinanzierung mache mehr als die Hälfte des gesamten Kreditgeschäfts aus, so Hoock.
Der Anteil der Über-55-Jährigen werde sich von derzeit 27,6 Prozent auf rund 50 Prozent im Jahr 2050 verdoppeln. Hoock geht davon aus, dass die Pensionen weiter sinken. Die Senioren müssten auf ihre Ersparnisse zugreifen, um ihren Lebensstandard halten zu können. Weniger klassische Bankgeschäfte seien die Folge.
Boom bei Leibrenten?
Allerdings sehen die Berater auch Chancen für die heimischen Banken. Die Kreditinstitute müssten statt Dienstleistungen zum Vermögensaufbau in Zukunft Dienstleistungen zur "De-Kumulierung" von Vermögen anbieten. Entnahme-Pläne für angespartes Geld und der Verkauf von Immobilien auf Leibrente - beides ist in den USA bereits üblich - würden an Bedeutung zunehmen, so Hoock. Die Über-55-Jährigen sollten als separate Zielgruppe mit besonderen Bedürfnissen behandelt werden. Vor allem Beratung sei gefragt, aber auch spezielle Callcenter, altersgerechtes Onlinebanking und bequeme Zugangsmöglichkeiten bei den Filialen.
Ältere Kundenberater, werden laut dem Consultingunternehmen Booz Allen Hamilton am besten geeignet sein, um die Senioren anzusprechen, weil sie sich in deren Lage hineinversetzen könnten.