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Geschäft der Flughäfen boomt

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Einkaufen, Essen, und Unterhaltung bringen zusätzliche Umsätze. | Passagierzahlen steigen weltweit an. | Wien. Auf Flughäfen heben nicht nur Flugzeuge ab. Die Umsätze der Flughäfen wachsen laut dem Beratungsunternehmen A.T. Kearney deutlich rascher als in anderen Branchen. Nicht nur in den boomenden Märkten Asiens und Osteuropas seien die Flughäfen Oasen des Wachstums, sondern auch in den klassischen Industrienationen, erklärt Stefan Höffinger, einer der Geschäftsführer von A.T. Kearney Mitteleuropa. "Alle großen Airports haben Zuwächse bei den Passagieren", sagt Höffinger. Mehr Fluggäste sind das Potential für mehr Umsätze - sowohl für die Flugumsätze als auch die so genannten Non-Aviation-Umsätze.


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In westlichen Industrieländern wie Österreich oder Großbritannien tragen Zusatz-Angebote (Non-Aviation) wie zum Beispiel Geschäfte und Restaurants überproportional zum Umsatz- und Gewinnwachstum der Flughäfen bei. Vor allem Flughafen-Betreiber, die auf diesen Trend setzten, könnten mir Umsatz- und Gewinnsteigerungen rechnen, so der A.T. Kearney-Geschäftsführer.

Reisen macht Lust auf spontanen Einkauf

Der Flughafen der Zukunft ist eine kleine Stadt, die eine Erlebnislandschaft aus Hotels, Gaststätten, Einkaufszentren, Gesundheit, Entspannung und Unterhaltung anbietet. "Die Konsumenten sind mobil: Sowohl örtlich als auch von den Bedürfnissen her. Dass jemand mit dem Billigflugzeug ins Fünf-Stern-Hotel reist, ist keine Seltenheit mehr", erklärt Höffinger. Auf Flughäfen schaue der Kunde nicht so stark auf den Preis wie sonst. Gerade durch das Reiseerlebnis sei man in Kauflaune. Nachsatz: "Und wenn man die Krawatte vergessen hat, muss man ohnehin eine neue kaufen."

Den Flughäfen empfiehlt der Berater, die Geschäfte und die anderen Flächen besser zu mischen. Es dürfe keine baulichen Barrieren zwischen Geschäftslokal und dem Bereich davor geben. Günstig seien Wege zum Abflug-Gate, die durch die Geschäfte hindurchführten: "Der Passagier wird so automatisch zum Kunden." Die Anwendung neuester Erkenntnisse über Kundenverhalten bringe ein Umsatzplus von 10 bis 25 Prozent, betont Höffinger.

Mehr internationale Flughafen-Betreiber

Bei den Flughafen-Betreibern ortet der Konsulent einen Trend zu Unternehmen, die nicht nur einen, sondern mehrere Flughäfen managen, wie zum Beispiel die britische BAA Gruppe, die erst in diesem Jahr selbst vom spanischen Bauunternehmen Ferrovial übernommen wurde. Die Schiphol-Gruppe steht großteils im Eigentum des niederländischen Staates, betreibt den Flughafen Amsterdam-Schiphol und ist unter anderem am Flughafen Brisbane in Australien und am New Yorker Flughafen JFK beteiligt. Diese beiden Beispiele zeigen laut Höffinger, dass Flughafen-Betreiber nicht nur in einer Region bleiben müssen. Im Gegenteil: Immer mehr werden weltweit agieren.

Der Flughafen Wien legte im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent auf 15,9 Millionen Passagiere zu und liegt damit im Mittelfeld. München ist ähnlich erfolgreich. Die Bayern verzeichneten 2005 einen Anstieg auf 28,6 Millionen Fluggäste (6,7 Prozent Zuwachs).

Von den 25 größten europäischen Flughäfen wuchs Moskau Domodedovo am stärksten (15,7 Prozent). London Heathrow stagnierte auf hohem Niveau (plus 1,2 Prozent auf 67,9 Millionen Passagiere).