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Geschäft mit Umwelt boomt

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft
Die Räumung von wilden Deponien könnte das Geschäft der Zukunft sein. Foto: bb

Umwelttechnik als Zukunftsbranche. | Bilfinger Berger setzt auf Zypern und Griechenland. | Thessaloniki/Wien. Umwelttechnisches Know-how wird für die heimische Wirtschaft immer wichtiger. Die Branche wächst laut Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) mit 7,7 Prozent pro Jahr stärker als die österreichische Wirtschaft insgesamt. In der Umwelttechnologie wird zudem doppelt so viel geforscht wie in anderen Branchen. Eine besonders hohe Forschungsquote haben Unternehmen, die Verfahren zur Abfallbehandlung und -entsorgung entwerfen.


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Ein heimisches Unternehmen, das viel Know-how im Umweltbereich gesammelt hat, ist das Bauunternehmen Bilfinger Berger. Der Betrieb ist unter anderem durch die Sanierung der Fischer-Deponie in der Mitterndorfer Senke bei Wiener Neustadt bekannt.

Bilfinger Berger ist aber nicht nur im Inland aktiv, sondern expandiert nach Ost- und nach Südeuropa. Jüngst ist eine neue Tochtergesellschaft im griechischen Thessaloniki gegründet worden, die den griechischen und zypriotischen Raum bearbeiten soll. Bisher waren die griechischen Projekte von Wien aus abgewickelt worden.

Chancen durch strenge EU-Verordnung

Das Bilfinger Berger-Management ist sich sicher, dass das Geschäftsvolumen in der Region in Zukunft ansteigen wird. In Griechenland gebe es viele Deponien, die saniert werden müssten, sagte der Bilfinger Berger-Geschäftsführer Richard Metzenbauer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Eine EU-Verordnung sieht vor, dass ab 2008 organische Abfälle nicht mehr auf Deponien landen dürfen. Österreich und Deutschland haben laut Metzenbauer die Verordnung bereits umgesetzt, Griechenland jedoch noch nicht. Das sei eine große Chance für Unternehmen, die frühzeitig in der Region aktiv seien. Für das Jahr 2006 peilt das Management einen Umsatz von rund 10 Mio. Euro im hellenischen Raum an. Mit einer griechischen Gesellschaft könnte das Unternehmen viel erfolgreicher auf dem Heim-Markt agieren, sagte Friedrich Wilhelm Budde, Vorstandsmitglied in der Griechenland-Tochter "Bilfinger Berger Umwelt Hellas". Denn der griechische Markt und die potenziellen Auftraggeber seien protektionistisch eingestellt. Allerdings werden in Griechenland immer mehr Projekte ausgeschrieben. "Wir könnten jede Woche einen Projektantrag abgeben", sagte Budde.

Gefahrloser Transfer von Know-how

In Österreich sei in den neunziger Jahren sehr viel Fachwissen entstanden, das kostengünstig in die griechische Auslandstochter transferiert werde, sagte Metzenbauer. Wirtschaftliches Risiko sieht er keines, weil die Verfahren bereits erprobt seien. Bilfinger Berger hatte im Jahr 2004 rund 130 Mio. Euro Umsatz und lag damit an neunter Stelle aller österreichischen Baufirmen. 2005 ist Bilfinger Berger auf die sechste Stelle vorgerückt.