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Geschäfte in Slowenien dürfen bald nur noch jeden 10. Sonntag offen halten

Von Sissi Eigruber

Wirtschaft

Nur noch 10 Einkaufssonntage soll es in Zukunft in Slowenien geben - so das Ergebnis der Volksabstimmung, die am Wochenende bei unserem südlichen Nachbarn durchgeführt wurde. In Österreich bleiben die Läden vorerst dicht - zumindest die meisten, denn es gibt bereits zahlreiche Ausnahmen.


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Nach den vorläufigen Ergebnissen der slowenischen Volksabstimmung sind rund 56,6% gegen die unbeschränkte Arbeitszeit des Handels am Sonntag und am Feiertag, während sich 42,6% dafür aussprachen. Die Wahlbeteiligung war am vergangenen sonnigen Sonntag mit 26% extrem niedrig.

In Slowenien hatten bisher vorallem die großen Einkaufszentren von der Sonntagsöffnung Gebrauch gemacht. Nachdem sich Arbeitnehmer und Arbeitgeber aber nicht über die Höhe der Zuschläge für die Arbeit an Sonn- und Feiertagen einigen konnten, erzwang der Verband der Freien Gewerkschaften Sloweniens (ZSSS) eine Volksabstimmung.

Bis zur Änderung des Handelsgesetzes wird es allerdings voraussichtlich noch mindestens ein Jahr dauern, meinen Experten. Geschäfte für Güter des täglichen Bedarfs sollen dann nur noch an zehn Sonntagen im Jahr offen halten dürfen, wobei Tankstellen, Krankenhäuser, Hotels, Flugplätze, Bahnhöfe und Bushaltestellen von dieser Beschränkung ausgenommen sind.

Über den Ausgang der Volksabstimmung erfreut zeigte sich die österreichische Gewerkschaft: "Das Nein zur Sonntagsöffnung in Slowenien zeigt, dass sich auch die Beschäftigten in den Beitrittsstaaten familiengerechte Öffnungs- und Arbeitszeiten wünschen", erklärte GPA-Vorsitzender Hans Sallmutter in einer Pressemitteilung.

"Eine Regelung wie in Slowenien ist sicher nicht schlecht", beurteilt Ferdinand Brenninkmeijer, Präsident des Österreichischen Handelsverbandes, die Einigung auf 10 offene Sonntage pro Jahr. Der Österreichische Handelsverband vertritt rund 500 große Handelsbetriebe und Versandhändler, von denen laut einer vom Handelsverband durchgeführten Umfrage rund 38% für eine Sonntagsöffnung sind, so Brenninkmeijer im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die derzeitigen Ausnahmeregelungen - so dürfen zum Beispiel Tankstellen und Bahnhofsgeschäfte am Sonntag offenhalten - betrachtet Brenninkmeier allerdings als "Wettbewerbsverzerrung".

"Wir haben die Reform der Ladenöffnungszeiten erst knapp hinter uns", weist Roman Seelinger, stellvertretender Geschäftsführer der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer Österreich, auf das erst seit August geltende Öffnungszeitengesetz 2003 hin. Er hält die aktuellen Ausnahmeregelungen - z. B. auch für Tourismusregionen - für ausreichend. Und auch Adolf Brenner, Obmann des Clubs der Unternehmer der Mariahilfer Straße, meint: "Die Sonntagsöffnung ist für uns kein Thema".